Full text: Handwörterbuch der Astronomie (Vierter Band)

      
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
    
     
68 Universum. 
Schwanken ihn zum folgenden Ast rechnen zu sollen, sodass der vorangehende 
thatsüchlich in Nichts endigt. 
Die Breite der Milchstrasse ist sehr verschieden und verschiedener Auf- 
fassung fähig je nach der Durchsichtigkeit der Luft. Gourp giebt auf pag. 379 für 
jeden Punkt galaktischer Lánge (die Lángen vom aufsteigenden Knoten der Milch- 
strasse auf dem Aequator in 280° 20' an gezühlt) und zwar von 5 zu 5^, die 
Breite der Milchstrasse einmal so, wie sie jederzeit bei unbewólktem Himmel 
sichtbar ist und dann wie sie in vollständig klaren Nächten bei aussergewóhnlich 
durchsichtiger Luft sich gestaltet. Die allergrósste Breite liegt in der galaktischen 
Länge 210? (a = 77 417, à = — 26°) mit 57°0 (von denen nur 24°-5 leicht sichtbar 
sind), die engste bei 345? (a — 18^ 18», à — — 15?) mit 24^8 (von denen aber 
94°1 immer gesehen werden); die zweitengste Stelle dagegen mit 26?2 in 
145° Lange (a— 5* 30», 6— -- 301) schrumpft für gewóhnlich auf 9°4 zusammen. 
Es füllt auf, dass die breitesten Stellen der Milchstrasse in 160° bis 
995° Länge liegen, ungefähr gegenüber der Verdopplung in 280° bis 50° Länge, 
wo also auch durch dieses Phänomen eine grosse Gesammtbreite erzeugt wird. 
Die engsten Stellen, die zugleich besonders hell sind, liegen in 105° bis 150° und 
955° bis 270° Länge, wieder ungefähr einander gegenüber. Und man kann sich 
des Eindrucks nicht erwehren, als ob in grossen Zügen hier zwei Milchstrassen- 
ringe wirksam wären, die, beide nahe grösste Kreise, um 14° gegen einander 
geneigt sind, und sich in den engen Stellen für unseren Standpunkt verdecken, 
während in der ganz breiten Stelle, die eine unmerklich in die andere übergeht. 
Soviel über die Lage der Milchstrasse. Was nun die Feinheiten ihrer Struk- 
tur angeht, so ist eine Beschreibung ganz unzulänglich und nur Zeichnung kann 
hier wirken. Auch diese aber ist schwierig herzustellen, weil eben geradezu 
Künstlerhand dazu gehört, um dem allmählichen Ineinanderübergehen der ver- 
schiedenen Lichtnuancen den rechten Ausdruck zu verleihen. Zwei gute Dar- 
stellungen haben wir schon in HovzEAU’s und THoME’s Arbeiten kennen gelernt. 
In den »Results of Astronomical Observations made during the years 1834—8 
at the Cape of Good Hope by J. F. W. HErscHEL, London 1847«, findet sich auf 
plate XIII der beigegebenen Karten eine Darstellung der Partie vom Antinous 
bis zum Einhorn. 
BoEDDICKER hat auf der Sternwarte des Lord RossE zu Birr Castle, Parsons- 
town mit besonderer Sorgfalt die Milchstrasse bis zu — 10? Deklination in 4 Zeich- 
nungen auf Blüttern von 18 zu 23 Zoll in stereographischer Projection dargestellt 
und als Frucht 5-jáhriger Arbeit der Royal AstronomicalSociety 1889 vorgelegt!), und 
1802 bei LoNGMAN, GREEN & Co. in London erscheinen lassen. Ein Jahr später 
hat EAsroN in Dordrecht einen besonderen Atlas der Milchstrasse herausgegeben?) 
der ebenfalls nur die Gegend bis zum Orion einerseits und zum SOBIESKI'schen 
Schilde andererseits umfasst. WErsLEv vergleicht in einem Referate in »Obser- 
vatory Vol. XVII«, pag. 57 anlásslich einer Besprechung der EasToN'schen Arbeit 
diese mit der von BOEDDICKER und stellt fest, dass die BoEDpickER'sche reicher 
an Details sei, dass es aber fast entmuthigend sei, die oft nur geringe Aehnlich- 
  
1) Monthly Notices Vol. L, pag. 12. Zwei kleine Referate darüber vergl. Observatory Vol.XV., 
pag. I51 und 193. 
?) EasTON, La Voie Lactée dans l'hémisphére boréal; cinq planches lithographiées, de- 
scription détaillée, catalogue et notice historique avec une préface par H. G. VAN DE SANDE 
BAKHUYZEN Dordrecht et Paris GAUTHIER Villars 1893. Vergl. auch das eingehende und 
anerkennende Referat von KLEIN in dem Jahrbuch der Asttonomie und Geophysik fiir 1894; 
pag. 94. 
  
  
  
  
 
	        
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