83 Universum.
Arbeiten mehr in grossen Zügen die Sternvertheilung betrachteten, genauer
nach Gróssenklassen zu sondern. Der Milchstrassenpol, nach welchem SEELIGER
dabei die Zonen orientirt hat, ist der HouzEau'sche 124 497 + 27° 30' und es
scheint von vornherein klar, dass die Sternvertheilung sich um dieselbe Symmetrie-
ebene anordnet, als das Phänomen der Milchstrasse. Zwei andere Unter-
suchungen bestätigen dies zwar zunächst nicht. RISTENPART bat in seiner ófter
citirten Arbeit in den Tafeln der auf gleiche Flächen reducirten Sternzahlen, den
Parallelkreisen und den Stundenkreisen entlang gehend, für die einzelnen halben
Grössenklassen die Orte der Punkte grösster Sternzahlen ermittelt und unter der
Voraussetzung, dass all diese Punkte auf einem kleinen Kreise, dem Schnitt der
als Ebene angenommenen Milchstrasse mit der Sphäre, die die einzelnen
Helligkeitsklassen trägt, lägen, den Pol und den sphärischen Radius dieses Kreises
bestimmt. Es zeigte sich dabei aber, dass unmöglich alle Maxima auf einem
Kreise liegen könnten und ausser einem Kreise, der die grösste Zahl dieser
Stellen enthielt, musste ein zweiter angenommen werden für den kleineren Theil
derselben mit einem stark abweichenden Pol. Diesem Ergebniss würde als
räumliche Vorstellung die Thatsache einer gebrochenen Symmetrieebene ent-
sprochen haben. Der Haupttheil derselben schnitt die Sphären, auf denen die
Sterne von ganzer zu ganzer, spüter von halber zu halber Gróssenkiasse standen,
in Kreisen, deren Pol in 4 = 196?:68, .D — + 18°67 lag und deren sphárische
Radien sich für die einzelnen Helligkeitsklassen, wie folgt, ergaben:
sphür. Radius | m. F. | sphür. Radius | m. F.
9»5—9".] | 90° + 0°76 | 1?11 | 675 —6"-00 | 90° + 4°-60 | 1°59
9:0—8':6 4- 2:05 | 0:51 50:993 —5:00 + 501 0:79
8:5—8'1 4-2:46 | 047 4-99 —4'00 + 366 | 2:19
8:0—76 + 124 | 0:96 3:99 —3:00 4-19:38 | 2:61
75-71 | -- 1:80 1:24 | 2:99 —2:00 | + 8:43 3:79
70-66 | +146 |146 |
Dass alle sphärischen Radien 90° übersteigen, beweist, dass die Sonne
zwischen dem Pole und der Hauptebene steht, also nördlich der letzteren, die
Ueberschüsse der sphärischen Radien über 90° müssen für die helleren Sterne
immer grösser werden, denn das von der Sonne auf die Hauptebene gefällte
Perpendikel ist ja gleich dem Sinus dieses Ueberschusses mal dem Abstand der
Sterne und ergiebt sich im Mittel zu dem 0:759fachen der Entfernung der
Sterne erster Grösse.
Für den zweiten Theil der Punkte grösster Sternzahlen ergiebt sich ein
Kreisstück, dessen Pol entweder in 191°10 + 55°75 oder in 191°80 + 38°85
liegt, je nachdem man die Bedingung, dass das Perpendikel gleich dem Abstand
der Sternklasse mal dem Cosinus des sphärischen Radius sein muss, übersieht
oder einführt. Letzterer Pol führt auf sphärische Radien, die um 4° bis 7° kleiner
als 90° sind und somit aussagen, dass die Sonne südlich von dieser zweiten
Hauptebene liegt. Die Länge des zweiten Perpendikels wird zu 8'75mal der
Entfernung der Sterne erster Grösse oder ungefähr gleich der der Sterne sechster
Grösse gefunden.
PrEy!) hat auf dasselbe Material jedoch mit Zusammenfassung aller Grössen-
klassen von 6:0 bis 9:5 in eine einzige Tafel der Sternzahlen vom Nordpol bis
zu — 23° Deklination eine mathematische Darstellung der Sternzahlen durch
1) ADALBERT PREY, Ueber die Gestalt und Lage der Milchstrasse. Aus dem LX III. Bande
der Denkschriften der math.-naturw. Classe der kais. Akademie der Wissenschaften, Wien 1896.
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