Full text: XVIIth ISPRS Congress (Part B6)

  
Geo-Informationssystemen (GIS). 
Das Problem der photogrammetrischen Datenerfassung ist mit 
dem Einsatz des Global Positioning System (GPS) zur Be- 
stimmung der Parameter der äußeren Orientierung der Luft- 
bildkammer weiter vereinfacht worden, so daß sich operatio- 
nelle Verfahren in der Aerotriangulation abzeichnen, die mit 
Hilfe von Bildzuordnungsalgorithmen ohne - oder mit wenigen 
- Paßpunkten auskommen können. 
In der Weiterverwendung photogrammetrisch gewonnener 
Daten für Geo-Informationssysteme konnten ebenso weitere 
Fortschritte erzielt werden. Hierbei handelt es sich um Stra- 
tegien, die nicht nur Vektordaten objektweise erfassen und 
strukturieren, sondern dieselben Verfahren und Objektdefini- 
tionen für Bilddaten anwenden. Dennoch gibt es hier große 
Defizite: Die Integration der photogrammetrischen Daten und 
Methoden hat zwar die hybriden Geo-Informationssysteme er- 
heblich weiterentwickelt, jedoch fehlen noch viele Bausteine 
in der Bilddatenverarbeitung wie z.B. Objektidentifikation, 
hybride Datenstrukturen, leistungsfähige Komprimierungsme- 
thoden und Editierverfahren. 
Diese kurze Übersicht zeigt den Wandel der Photogrammetrie 
auf, die sich nun vollständig im digitalen Zeitalter befindet. 
Dieses kam auch in den Veranstaltungen der Arbeitsgruppen 
zum Ausdruck, auf die im folgenden ausführlicher einge- 
gangen wird. Anhand einiger ausgewählter Literaturstellen 
kann nur exemplarisch auf diese Weiterentwicklung der Pho- 
togrammetrie verwiesen werden; der interessierte Leser findet 
dort weitere Hinweise, um sich in einem speziellen Arbeitsge- 
biet zu vertiefen. 
Die eigentliche Forschungsarbeit der Kommission III wird 
durch ihre Arbeitsgruppen (AG) initiiert und koordiniert. Für 
den Zeitraum 1988 - 1992 stellte sich die Kommission III dar 
durch die 
AG IU/II: Entwurf und Algorithmische Aspekte digitaler 
photogrammetrischer Systeme (Leitung: H. Ebner, München/I. 
Dowman, London), 
AG III//VI: Weiterbildung innerhalb mathematischer Daten- 
analyse (Leitung: L. Mussio, Mailand/T. Bouloucos, 
Enschede), 
AG III/1: Geographische Informationstheorie (Leitung: M. 
Molenaar, Wageningen/R. Groot, Ottawa), 
AG III/2 Objektrekonstruktion und -Lage durch Bildverarbei- 
tung (Leitung: W. Fórstner, Bonn/R.M. Haralick, Seattle), 
AG III/3: Thematische Informationsextraktion aus digitalen 
Bildern (Leitung: T. Schenk, Columbus/B.S. Schulz, 
Frankfurt), und die 
AG II/4 Wissensbasierte Systeme (Leitung: N.J. Mulder, 
Enschede/T. Sarjakoski, Helsinki) 
Von deutscher Seite ausgehend wurden von den AG-Vor- 
sitzenden verschiedene Workshops und Symposien organisiert, 
von denen die folgenden genannt werden sollen: 
Workshop AG II/III zusammen mit der AG V/3 in London 
(Februar 1990) 
Workshop AG II/III in Boulder (März 1991) 
Konferenz AG I/II in München (September 1991, vgl. H. 
Ebner/D. Fritsch/C. Heipke, 1991) 
Workshop AG III/2 in Seattle (Oktober 1990) 
Workshop AG III/2 in Bonn (März 1992, vgl. W. Fórstner/S. 
Ruwiedel, 1992). 
2. Photogrammetrische Entwicklungen 
Im Bereich der photogrammetrischen Entwicklungen ist be- 
ginnend mit der Bilddatenerfassung auf die mathematischen 
Algorithmen zur Integration von GPS-Daten hinzuweisen. In 
diesem Zusammenhang sei exemplarisch auf P. Friess (1990) 
verwiesen, wo die Daten der áuferen Orientierung der Luft- 
bildkammer durch entsprechende Prozessierung mit einer Ge- 
nauigkeit von wenigen cm erhalten werden kónnen. Diese Ar- 
beit zeigt auf, daf bei entsprechender Satellitenkonstellation 
die kinematische Positionierung mittels GPS operationell ein- 
gesetzt werden kann. 
Beispiele für die Bilddatenerfassung im Nahbereich sind mit 
den Arbeiten von T. Vógtle (1989) und P. Krzystek (1990) ge- 
geben: Wihrend im ersten Fall StraBenverkehrsdaten mit 
elektro-optischem Sensor erfaßt und ausgewertet werden, fin- 
den sich in der zweiten Arbeit Algorithmen zur Auswertung 
eines optischen Positionsmeßsystems, wie es in der hoch- 
genauen Industrievermessung Einsatz findet. Damit hält die 
Photogrammetrie Einzug in klassisch geodätische Vermes- 
sungsmethoden (Kommission V der IGPF). Der Synergieeffekt 
von Photogrammetrie und Ingenieurvermessung führt zu 
hybriden Theodoliten und autonomen Systemen, die aufgrund 
der Bilddatenverarbeitung ferngesteuert und fernbedient wer- 
den können. 
Über die Hinzunahme von Techniken der wissensbasierten 
Systeme für die Ausmessung digitaler Bilder berichtet A. Meid 
(1991). Damit können evt. Fehlereinflüsse von vorneherein 
bereits während der Messung minimiert bzw. eliminiert wer- 
den. 
Das digitale Orthophoto hat sich mittlerweile zu einem Stan- 
dardverfahren in der digitalen Photogrammetrie entwickelt 
(H.P. Bähr/T. Vögtle, 1991). Über eine Kosten-/Nutzenanalyse 
berichten H.P. Bähr/J. Wiesel (in H. Ebner et al., 1991). 
Mittlerweile dient das digitale Orthophoto als Orientie- 
rungshilfe für die Vektorgraphik in Geo-Informationssyste- 
men, wo es als Rasterlayer verwaltet ist. Auf der Grundlage 
dieser Orthophotos können durch einfache Bottom-up-Proze- 
duren Knoten und Kantensegmente extrahiert werden, die be- 
reits eine erste Grundlage zur Erfassung und Fortführung von 
Vektoren liefern (D. Fritsch in H. Ebner et al., 1991). 
Bildzuordnungsverfahren sind in der Periode 1988 - 1992 
ebenso vertieft untersucht worden. Während R. Li (1990) Flä- 
chen- und Kantenzuordnungen untersucht, werden in den Ar- 
beiten von C. Heipke (1991), B. Straub (1991) und C.T. 
Schneider (1991) erste Erfahrungen wiedergegeben, wenn bei 
der Definition des Bildzuordnungsalgorithmus vom Objekt- 
raum ausgegeangen wird. Der gleiche Ansatz wird am Institut 
für Photogrammetrie und Kartographie der Technischen 
Hochschule Darmstadt sehr detailliert untersucht (vgl. B.P. 
Wrobel et al. in W. Förstner/S. Ruwidel (1992)). Der hier an- 
fallende Mehraufwand bei der Auflösung der Gleichungssys- 
teme kann durch entsprechende Lösungsverfahren wie Multi- 
grid sowie Regularisierungsverfahren in Grenzen gehalten 
werden; ebenso kommt dieser Formulierung der Fortschritt in 
den Rechnerarchitekturen zugute (z.B. Advanced RISC). J. 
Piechel (1991) weist Qualitätssteigerungen bei der Ableitung 
digitaler Geländemodelle (DGM) nach, wenn die Kernlinien- 
korrelation flächenhaft durchgeführt wird. 
Über die Entwicklung einer operationellen Bildzuordnungs- 
software wird in F. Ackermann/M. Hahn (in H. Ebner et al., 
1991) und P. Krzystek/D. Wild (in W. Förstner/S. Ruwiedel, 
1992) berichtet, für die innerhalb einer Bildpyramide eine 
Verkettung von Algorithmen, bestehend aus der Bildnor- 
mierung, der Merkmalslokalisierung und der eigentlichen 
Bildzuordnung, stattfindet. Damit können aus Luftbildern
	        
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