RECHNERGESTÜTZTE AUSBILDUNG UND ÜBUNG
IN PHOTOGRAMMETRIE UND LANDINFORMATIONSSYSTEMEN
Joachim Höhle
Prof. Dr.-Ing., Universität Aalborg, Dänemark
Invited Paper für Kommission VI
ZUSAMMENFASSUNG:
Anhand vón einigen Beispielen werden die Eigenschaften und Besonderheiten von Lernpro-
grammen für Photogrammetrie und Landinformationssysteme erl&utert. Ausserdem werden die
Trends in der rechnergestützten Ausbildung aufgezeigt.
ABSTRACT:
Computer-Assisted Education and Training in Photogrammetry and Landinformation Systems
The characteristics and particularities
of learning programs for photogrammetry and LIS
are explained by means of several examples. Furthermore, the trends in computer-assisted
education are presented.
KEY WORDS: Computer-assisted Education, Photogrammetry, Landinformation Systems, Com-
puter-Assisted Learning (CAL).
l. EINLEITUNG
In der Photogrammetrie hat sich in den
letzten Jahren eine stürmische Entwicklung
vollzogen. Rechner und Programme haben
viele neue Möglichkeiten geschaffen, ihre
Leistungsfähigkeit zu erhöhen und neue An-
wendungen zu erschliessen. U.a. leistet
die Photogrammetrie nunmehr wichtige Bau-
steine fiir die vielerorts entstehenden
Landinformationssysteme (LIS) und andere
etat ME Deren Grundlage bil-
en die mittels Photogrammetrie erstellten
digitalen Karten, welche am Bildschirm ei-
ner Arbeitsstation mit Bildinformationen
(z.B. mit Orthophotos) kombiniert werden
können. Aus den analogen Auswertegeräten
sind analytische oder digitale Auswerte-
systeme geworden.
Computerhardware, Softwarepakete, Pro-
grammerstellung und System-Konstruktion
bilden somit einen wichtigen Teil des Fach-
gebietes und sind damit auch Gegenstand
der Ausbildung. Nach wie vor sind die pro-
fessionellen photogrammetrischen Systeme
jedoch aufwendig und teuer. Zum einen kön-
nen die finanziellen Mittel für die An-
schaffung und den Unterhalt der neuartigen
Auswertesysteme oder LIS-Arbeitsstationen
nicht immer gefunden werden, zum anderen
erfolgen die Änderungen in den Rechnersy-
stemen in einem grossen Tempo und grosser
Breite, so dass man an den Ausbildungsstát-
ten der allgemeinen Entwicklung meist hin-
terherhinkt oder nur einseitig für ein be-
stimmtes System ausbilden kann. Die Aus-
bildung muss somit die zugrunde liegenden
Prinzipien betonen und die aufwendigen und
komplexen Systeme mit den verfügbaren Mit-
teln simulieren oder vereinfachend dar-
stellen. Darüber hinaus gibt es auch eine
stürmische Entwicklung bei den persönli-
chen Rechnern, welche nunmehr für die All-
gemeinheiterschwinglich sind. Sie werden
für die Textverarbeitung, Erstellung von
Zeichnungen und für die Bearbeitung von
Photos von Amateurkameras benutzt. Der
persönliche Rechner hat auch Einzug in die
Spielzimmer gehalten. Farbbilder sowie
vielseitige Simulations- und Kombinations-
möglichkeiten üben auf Kinder und Jugend-
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liche eine grosse Anziehungskraft aus, In
den Volksschulen und Gymnasien werden Ma-
thematik, Sprachen und andere Fächer mit-
tels spannender Lernprogramme erlernt. An
den Universitäten besitzen viele Studenten
ihren eigenen Computer. In ihrer Grundaus-
bildung haben sie Programmierung und Hand-
habung von diversen Programmpaketen ge-
lernt.
Dieser Entwicklung auf fachlicher und all-
gemeiner Ebene muss sich die Ausbildung in
Photogrammetrie und in Landinformationssy-
stemen stellen.Im folgenden soll zunáehst
das reehnergestützte Lernen, welches sich
bereits zu einem eigenständigen Fachgebiet
entwickelt hat, im Überblick dargestellt
werden. Anschliessend sollen konkrete Bei-
spiele von rechnergestützter Ausbildung in
Photogrammetrie und Landinformationssyste-
men präsentiert werden. Schliesslich wird
noch versucht, den Trend für zukünftige
Lernsysteme abzuschätzen.
2. RECHNERGESTÜTZTE AUSBILDUNG
IM ALLGEMEINEN
Unter rechnergestützter Ausbildung soll
hier immer die Anwendung von Rechnern in
der Ausbildung an Universitäten und höhe-
ren Lehranstalten verstanden werden. Der
Rechner ist dabei ein Hilfsmittel, welches
zusammen mit anderen Hilfsmitteln wie z.B.
Wandtafel, Lehrbuch usw. benutzt wird
(vgl. Abb.1). Die Einsatzmóglichkeiten um-
fassen Demonstrationen in den Vorlesungen
durch den Lehrer, Übung der Studenten in
einem Ubungsraum mit mehreren Arbeitssta-
tionen sowie das Eigenstudium am personli-
chen Rechner. Der Rechner oder genauer das
Lernsystem (welches auch Programme, Fin-
und Ausgabegeräte sowie Datenspeicher ent-
hält) benutzt Texte, Graphik, Geräusche
und Bilder für die Vermittlung von Wissen,
Stellt Aufgaben und kontrolliert deren Lóo-
sung. Damit werden ganz neue Möglichkeiten
und Vorteile erzielt. Zum Beispiel lassen
sich Abbildungen dynamisch verändern und
Informationen können in verschiedene Ebe-
nen aufgeteilt werden. Mittels Animation