werden von Ingenieurbüros und in Verbindung mit
Hochschulinstituten bearbeitet. Hierzu gehören zum Beispiel
die Vermessung von Bauteilen und Bauvorrichtungen im Ma-
schinenbau, Fahrzeugbau, Flugzeugbau etc. ebenso wie Unter-
suchungen im Makrobereich und Bewegungsmessungen
(Schewe, 1988; Bayer et al., 1989; Kotowski, 1989; Heister &
Peipe, 1990; Luhmann, 1990; Krzystek, 1990; Jacobsen, 1991;
Przybilla, 1991; Dold & Riechmann, 1991).
Neben der Industrievermessung soll noch ein weiteres Haupt-
anwendungsgebiet der Nahbereichsphotogrammetrie angespro-
chen werden: Architektur und Archäologie. Zur Aufnahme
werden hier in der Regel auf Film registrierende Kameras ein-
gesetzt. Die Auswertung geschieht zum Beispiel an analyti-
schen Plottern, aber auch in einfachen Systemen mit Hilfe von
vergrößerten Papierabzügen, die an einem Digitalisiertablett
ausgemessen werden (Rolleimetric MR2; Pomaska, 1988).
Gescannte Bilder oder - in Zukunft wohl vermehrt - Aufnah-
men mit CCD-Kameras können auch in digitalen Systemen
ausgewertet werden (z.B. Benning & Effkemann, 1991). In je-
dem Fall sollten die Meßergebnisse in Anbindung an ein CAD-
System bzw. Informationssystem entstehen, in dem der Nutzer
(Architekt, Archäologe) die weitere Bearbeitung der Daten
vornehmen kann. Ebenso wichtig erscheinen die Darstellung
und Visualisierung der Architekturobjekte, die durch digitale
Methoden eine neue Qualität gewinnen (Stephani & Tang,
1990). Die Palette der Anwendungsbeispiele zur Architektur-
photogrammetrie reicht von Untersuchungen zum Steinzerfall
bis zur optimierten Vermessung von Grofbauwerken
(Mauelshagen & Strackenbrock, 1990; Kotowski et al., 1989).
Abschließend sei auf Buchveröffentlichungen hingewiesen, die
das Gebiet Nahbereichsphotogrammetrie bzw. Teile davon
mehr oder weniger umfangreich und zusammenfassend
darstellen: Weimann, 1988; Wester-Ebbinghaus, 1989b; Gruen
& Kahmen, 1989; Regensburger, 1990.
KOMMISSION VI
(Dipl.-Ing. H. Kantelhardt)
1. Wirtschaftliches Management
Von besonderer Bedeutung für den Berichtszeitraum war die
Wiedervereinigung Deutschlands. Die beiden Zeiss-Firmen
(Jena und Oberkochen) wurden auf den Gebieten Photo-
grammetrie und Fernerkundung wieder zusammengeführt und
stehen nunmehr unter einer Leitung.
2. Ausbildung, Qualifikation und Weiterbildung
Durch die Wiedervereinigung steht in Dresden eine weitere
Hochschule und eine Fachhochschule für die Ausbildung von
Photogrammetern und Fernerkundlern zur Verfügung. Damit
gibt es in Deutschland insgesamt 10 Universitäten und 12
Fachhochschulen für die Ausbildung in Photogrammetrie und
Fernerkundung. Im nationalen Arbeitskreis der DGPF wurde
ein Entwurf für das Berufsbild "Photogrammeter und Ferner-
kundler" diskutiert.
3. Standardisierung der Terminologie
Der nationale Arbeitskreis (Leitung: G. Lindig) hat sich ent-
schlossen, bereits im Jahre 1992 ein "Deutsches Fachwörter-
buch" mit vorläufigen englischen und französischen Aquiva-
lenten zu veröffentlichen. Dieser Schritt war erforderlich, weil
die Bearbeitung des internationalen Wörterbuches sich verzö-
gert.
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KOMMISSION VII
(Dr. K.A. Ulbricht)
1. Programme
Unter Verwendung von Fernerkundungsdaten wurden natio-
nale Umweltprogramme zu den Themen Polare Ozonschicht,
Treibhauseffekt, Atmosphärische Chemie, Tropische Ökosy-
steme, Maritime Ökologie und Entwicklung von Simulati-
onsmodellen durchgeführt. Die Aktivitäten sind zum Teil mit
internationalen Programmen (IGBP, WRCP, EPOCH, STEP
und GEWEX) korreliert. Im Rahmen der globalen Fernerkun-
dung hat Deutschland das ATMOS-Konzept für Atmosphäri-
sche Chemie und Meeresproduktivitätsforschung entwickelt.
Deutsche Beiträge im Rahmen der ISY-Aktivitäten reichen
von der Bildung und kooperativen Durchführung von An-
wendungsprojekten (Allwetterschiffsführung im Eis, Ozonun-
tersuchungen, Umweltmonitoring mit Satellitenbilddaten) über
detaillierte Sensorstudien und bilaterale Projekte zu Stu-
dentenwettbewerben und Stipendien für Entwicklungsländer.
2. Schwerpunkt Antarktis
Im Bereich der Antarktis wurde das GIA
(Geowissenschaftliche Informationssystem Antarktis) mit Sa-
telliten-, Festpunkt-, Höhen- und Namensdaten aufgebaut.
Unter Beteiligung von zehn deutschen Forschungsinstitutionen
wurde das OEA-Programm zur Erfassung der Wechsel-
beziehung Ozean-Eis-Atmosphäre für die Antarktis aufgestellt.
Für den Empfang von ERS-1-SAR-Daten wurde vom BMFT
für diesen Bereich die Bodenstation TRAFES bereitgestellt. Es
sollen u.a. Satellitenbild-, Luftbild- und thematische Karten,
zum Beispiel zur Geomorphologie, hergestellt werden.
3. Interpretation von ERS-1- und Radardaten
Für die Datennutzung des ERS-1-Satelliten wurde in Ober-
pfaffenhofen eine Zentrale zur Verarbeitung und Archivierung
von ERS-1-Daten (D-PAF) aufgebaut. Von deutschen
Wissenschaftlern wurde ein Projekt zur Kalibrierung und
Landanwendung (CALA) von ERS-1-Radardaten vorgelegt.
Andere ERS-Aktivititen sind die Radar-Karte von Deutsch-
land, hochgenaue Bahnvermessungen mit PRARE und Radar-
daten-Interpretationen im Rahmen des Projektes OEA. ERS-1-
SAR-Daten werden - zum Teil in Verbindung mit SPOT- und
Landsat-CTM-Daten - zum Beispiel fiir Erntevoraussagen,
Landnutzungskartierungen, Stadt- und Regionalplanungen
sowie ozeanographische Anwendungen verwendet.
Wetterunabhüngige Aufnahmen von Bóden und Vegetation
soll das X- SAR bringen.
4. Thematische Kartierung nach Fernerkundungsdaten
Bei vielen Anwendungen wurden Fernerkundungsdaten mit
Geographischen Informationssystemen (GIS) verknüpft. Für
den mitteleuropdischen Raum wurde ein digitales
(topographisches) Landschaftsmodell entwickelt und realisiert.
Fernerkundungsdaten wurden u.a. zur Herstellung von
geoókologischen Karten, zur Flurbereinigung und Dorfer-
neuerung, zur Erfassung von Bodenerosion, für Informations-
systeme über Flughindernisse im Bereich von Start- und Lan-
debahnen, zur multitemporalen Analyse von Altlasten, zur
multispektralen Klassifizierung von Baumarten und Scha-
densstufen (Waldschadenserhebungen) und zur Erfassung von
Fláchenversiegelungen genutzt.