Ort und dabei auch noch von Nicht-Photogrammetern gemacht Dabei wurden folgende Genauigkeiten erzielt: Standard-
werden könnten und daß die Auswertung anschließend zu abweichungen der Punktkoordinaten im Objektraum < 100 um,
einem beliebigen Zeitpunkt und in beliebigem Umfange Bildkoordinatenverbessungen < 3 um bei freier Bündel-
erfolgen könnte. Zu Testzwecken wurde am Hessischen ausgleichung. Für die darauf folgende Oberflächenvermessung
Landesmuseum in Darmstadt ein dort zur Zeit vorhandenes in den orientierten Modellen wurde ein Least-Sqares-Matching
bedeutendes Kieferknochenfossil - eines der wahrscheinlich Programm eingesetzt, mit dem in den 24 Modellen etwa
weltweit ältesten Homo-Fossilien - mit photogrammetrischer 400000 Oberflächenpunkte automatisch gemessen wurden. Aus
Standardtechnik vermessen. Zum Einsatz kam dabei eine ganz diesen Daten läßt sich jetzt die Oberfläche des Kiefernknochens
normale - allerdings kalibrierte - Kleinbildkamera mit im wesentlichen interpolieren, vgl. hierzu Abb. 2.
Makroobjektiv. Das Fossil wurde auf einem Drehtisch
positioniert und relativ zur feststehenden Kamera um jeweils Bei unseren Testarbeiten tauchten allerdings noch einige
15° gedreht (24 Aufnahmen pro Vollkreis), so daß letztendlich Probleme bei den Zahnzwischenräumen auf, die noch gelöst
Aufnahmefolgen wie in Abb. 1 gezeigt entstanden. Die Filme werden müssen, wobei insgesamt davon auszugehen ist, daß
wurden auf Kodak-Photo-CD gebracht, damit anschließend im noch einige Aufnahmen mehr ausgewertet werden müssen. Alle
digitalen Bild ausgewertet werden konnte; dabei wurde mit der bisher geschilderten Arbeiten (Kalibrierung, Triangulation,
Auflösung 2048 - 3072 Pixel gearbeitet, Pixelgröße 12 - 12 um. DGM-Messung) konnten mit normaler photogrammetrischer
In einem ersten Versuch wurden die 24 Aufnahmen einer Software auf einem PC durchgeführt werden, allein bei der
Umdrehung zusammen mit zwei zusätzlichen Aufnahmen, in Interpolation der rund um den Knochen gemessenen Punkte
welchen ein Maßstab abgebildet war, ausgewertet. Zunächst waren einige neue Programmbausteine zu entwickeln. So wurde
erfolgte eine Bündeltriangulation, dabei wurden modellweise eine echte 3D-Interpolation nach folgendem Prinzip realisiert:
Bildkoordinaten gemessen und zwar jeweils in direkt 15°- War ein Punkt zu interpolieren, so wurde zunächst eine
benachbarten Bildern, aber auch in 30°-benachbarten Bildern. Näherungsfläche (Ebene, Kugel o.ä.) durch seine Nachbarschaft
Versuche, die Modelle automatisch zu orientieren, d.h. die gelegt, auf dieser Fläche eine zweidimensionale Interpolation
Bildkoordinaten für die Triangulation automatisch zu messen, Z=Z(x,y) realisiert und mit dem dadurch erhaltenen
waren bisher wegen der geringen Scháürfentiefe der für den Náherungswert eine dreidimensionale Interpolation Z=Z(x,y,z)
Nahbereich adaptierten Kleinbildkamera noch nicht sehr durchgeführt; für letztere war eine iterative Ausgleichung
erfolgreich, so daß die endgültige Bündeltrangulation mit notwendig, die allerdings in der Regel äußerst schnell
manuell gemessenen Bildkoordinaten durchgeführt wurde. konvergierte.
H)
3
|
|
y
| J
i)
it
2
i
ll
X
GIE,
TN
y
L7
/
"f
ZZ
NS =
: RARO NIN
“eee SN
SN TN
ZZ NN N S
zz N NS
STETS = M ss = DS
SS >
~~ SS == a
Abbildung 2: Ergebnis der Auswertung von Vorderseite und Riickseite des Kieferknochenfossils
3. INFRAROT REFLEKTOGRAPHIE, MOSAIKING (2D) Betrachter sichtbaren Farbschicht verborgenen Vorzeichnungen
durchscheinend. Eine Reihe größerer Museen ist bereits seit
Wesentliche Grundvoraussetzung vieler Fernerkundungs- Jahren ausgestattet mit einer im Infraroten empfindlichen
verfahren ist die Tatsache, daß sich unterschiedliche Objekte in Kamera, in der Regel mit einer Hamamatsu Vidicon Röhre,
Bildern, welche in verschiedenen Spektralbereichen welche im Strahlungsbereich 1000-2000 nm aufnimmt.
aufgenommen wurden, auch unterschiedlich darstellen. Man Zusammen mit Kodak 87 bzw. 87C Gelatine- oder mit
denke etwa an die Anwendung dieses Gedankens bei der entsprechenden Schott-Glasfiltern sind diese Systeme nach
multispektralen Klassifizierung. Die gleiche Idee wurde aber vorliegenden Erfahrungen in der Lage, die gewünschten
n -' wie schon viel früher in vollkommen anderen Bereichen erfolgreich Informationen zu liefern. Die Auflósung einer Video-Kamera
yrammetrie angewandt. Ein Beispiel dafiir ist die Infrarot-Reflektographie, ist nun leider so gering, daB nur immer kleine Bildteile
Vorteile von der bereits in den 50er- und 60er-Jahren berichtet worden aufgenommen werden, welche anschließend zu einem
d bei der ist. Die Infrarot-Reflektographie wird seit dieser Zeit unter Bildmosaik zusammengesetzt werden müssen. Während man
\ufnahmen anderen eingesetzt bei der kunsthistorisch interessierenden, anfangs die Teilbilder vom Bildschirm abphotographierte und
direkt vor zerstórungsfreien Untersuchung mittelalterlicher Tafel- Papierabzüge dieser Aufnahmen handwerklich zusammensetzte
malereien, vgl. (van Asperen de Boer, 1969). Im infraroten (eine im anderen Sinne museumsreife Arbeitsweise), sind bei
Licht sind nämlich bei dieser Art Bilder die unter der für den einer Reihe von Stellen - vgl. etwa (Billinge et al. 1993) -
601
International Archives of Photogrammetry and Remote Sensing. Vol. XXXI, Part B5. Vienna 1996