hindurch in Anspruch nimmt? Ist das erzielte Resultat,
das doch, wie wir gesehen haben, in seinen einzelnen Fein-
heiten immer weiter von den Gegebenheiten des Lebens
fortführt, wirklich dieses kostbaren Einsatzes wert? Die
Frage wäre in der Tat berechtigt, wenn der Sinn der exak-
ten Wissenschaft sich auf die Aufgabe beschránkte, dem
Erkenntnistrieb der forschenden Menschheit eine gewisse
Befriedigung zu gewähren. Aber ihre Bedeutung geht er-
heblich weiter. Die exakte Wissenschaft wurzelt ja, wie
wir zu Beginn unserer Betrachtungen feststellten, im
menschlichen Leben. Aber sie ist mit dem Leben in dop-
pelter Weise verbunden. Denn sie schópft nicht allein aus
dem Leben, sondern sie wirkt auch zurück auf das Leben,
auf das materielle wie auf das geistige Leben, und zwar
um so kráftiger und fruchtbarer, je ungehinderter sie sich
entfalten kann. Das duflert sich in einer sehr eigentüm-
lichen Weise. Zuerst entfernt sich, wie wir sahen, die Wis-
senschaft bei der Arbeit an dem von ihr geschaffenen Welt-
bild auf der Suche nach dem metaphysisch Realen in fort-
schreitendem Maße von den Gegebenheiten und Interessen
des Lebens, insofern sie immer unanschaulichere, immer
einsamere Wege einschlágt. Aber gerade auf diesen Wegen,
und nur durch sie, werden neue, sonst auf keine Weise vor-
auszusehende allgemeine gesetzliche Zusammenhánge sicht-
bar, die nun wieder in das Leben zurückübersetzt und da-
durch für menschliche Bedürfnisse nutzbar gemacht wer-
den kónnen.
Das ist in unzähligen Einzelfällen zu beobachten. Auch
hier hat sich eine weitgehende Arbeitsteilung aufs beste
bewährt. Der erste Schritt, die aus dem Leben herausfüh-
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