rende Ausgestaltung des Weltbildes, ist Sache der reinen
Wissenschaft, der zweite Schritt, die Verwertung des wis-
senschaftlichen Weltbildes für die Praxis, 1st Aufgabe der
Technik. Die eine Arbeit ist genau s0 wichtig wie die an-
dere, und da jede von ihnen den ganzen Menschen in An-
spruch nimmt, so ist der einzelne Forscher, wenn er sein
Werk wirklich fördern will, genötigt, alle seine Kräfte auf
einen einzigen Punkt zu konzentrieren und die Gedanken
an andere Zusammenhänge und Interessen einstweilen bei-
seite zu lassen. Darum schelte man nicht allzusehr die
Weltfremdheit des Gelehrten und seine Zurückhaltung
gegenüber wichtigen Fragen des öffentlichen Lebens. Ohne
solche einseitige Einstellung hätte weder HeinrichHertz
die drahtlosen Wellen, noch Robert Koch den Tuberkel-
bazıllus entdeckt. Diese Leistungen der rein wissenschaft-
lichen Forschung für. das praktische Leben haben ihr
Gegenstück in der von der Seite der Technik her der Wis-
senschaft zuflieBenden mannigfachen Anregung und ver-
stándnisvollen Fórderung, die sich. gerade gegenwártig in
stetig steigendem Maße geltend macht und deren Be-
deutung nicht leicht hoch genug einzuschätzen 1st.
Ich kann es mir nicht versagen, hier beispielsweise auf
einen erst in neuerer Zeit aufgetauchten eindrucksvollen
Beleg für die manchmal ganz unvermutet engen Beziehun-
gen zwischen Wissenschaft und Technik noch etwas näher
einzugehen. Die eigentümlichen Atomumwandlungen ha-
ben jahrelang nur die Forscher der reinen Wissenschaft
beschäftigt. Wohl war die Größe der dabei in Erscheinung
tretenden Energien auffallend, aber da die Atome so wın-
zig klein sind, dachte man nicht ernstlich daran, daß sıe
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