Full text: Wege zur physikalischen Erkenntnis (Band 1)

    
  
   
   
   
   
   
   
   
   
    
  
  
   
  
   
   
   
  
   
   
  
   
   
   
   
   
   
   
  
   
   
   
   
   
   
  
  
   
  
enk- 
sche 
zum 
nehr 
aler 
inne 
onnt 
lich 
wie- 
7sio- 
'eln. 
Aus- 
nem 
nem 
Iche 
sen- 
'eise 
iuch 
'nde 
des 
eite 
. be- 
am- 
der 
amal 
ann, 
lose 
iner 
heit 
hte, 
ahlt 
ats- 
nder 
mit 
Be- 
atte 
ielt. 
Kausalgeselz und Willensfreiheit 113 
Doch wollte es ihm lange Zeit hindurch nicht gelingen, seine 
allen Neuerungen abgeneigten Nachbarn davon zu überzeugen, 
daB das üppige Gedeihen seines Kleefeldes ursáchlich durch 
die künstliche Düngung bedingt war. Schließlich verfiel er 
auf die folgende drastische Beweismethode. Zur Zeit der 
Aussaat grub er auf seinem Kleeacker mit dem Spaten lange, 
schmale Furchenlinien in den Boden, die er zu großen Buch- 
staben formte und mit reichlichem Dünger versah, während 
der ganze übrige Teil des Feldes ungedüngt blieb. Als nun 
später der Klee aufging, da schoß er auf den gedüngten Linien 
besonders üppig ins Kraut, und man konnte schon von weitem 
auf dem Felde in dicker Kleeschrift deutlich die Worte lesen: 
„Diese Stelle ist mit Gips gediingt.* 
Ob die dickkópfigen Bauern sich durch diese Beweisführung 
bekehren ließen, verrät unsere Erzählung nicht. Selbstver- 
ständlich ist das keineswegs. Denn niemand kann durch 
Gründe rein logischer Art gezwungen werden, auch da, wo 
absolute Regelmäßigkeit vorliegt, einen Kausalzusammenhang 
anzuerkennen. Denken wir nur an das Kantsche Beispiel 
von Tag und Nacht. Das steht ganz im Einklang mit dem, 
was wir schon wiederholt zu betonen Gelegenheit hatten, 
daß das kausale Band nicht logischer, sondern transzenden- 
taler Art ist. 
Mag man immerhin das Kausalgesetz eine Hypothese 
nennen — auf die Bezeichnung kommt es ja weniger an. 
Jedenfalls ist es aber dann nicht eine Hypothese wie viele 
andere, sondern es ist die Haupt- und Grundhypothese, näm- 
lich die Vorbedingung dafür, daß es überhaupt einen Sinn 
hat, Hypothesen zu bilden. Denn eine jegliche Hypothese, 
die irgendeine bestimmte Regel ausspricht, fußt schon auf 
der Gültigkeit des Kausalgesetzes. — 
Es bleibt uns noch zu betrachten übrig diejenige Klasse 
von Wissenschaften, welche die feinsten und die verwickelt- 
sten, uns am unmittelbarsten berührenden Vorgänge, die 
geistigen, zum Gegenstande hat. Die ungeheuren Schwie- 
rigkeiten, mit denen bei den Geisteswissenschaften, speziell 
bei der allen vorangehenden Geschichtswissenschaft, die An- 
wendung der objektiven Beobachtungsmethode schon wegen 
der Beschränktheit des Quellenmaterials zu kämpfen hat, 
Planck, Wege zur physikalischen Erkenntnis. 8 
   
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.