Full text: Wege zur physikalischen Erkenntnis (Band 1)

  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
    
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Kausalgesetz und Willensfreiheit 
seligkeit in sich birgt, das einzige Besitztum, das uns keine 
Schicksalsmacht entreiBen kann und das wir nur mit unserm 
Leben selber dereinst preisgeben. 
Nicht als ob die eigene Innenwelt der kausalen Betrachtung 
überhaupt entzogen wäre. Grundsätzlich steht durchaus 
nichts im Wege, daß wir auch jedwedes eigene Erlebnis rest- 
los in seiner streng kausalen Notwendigkeit begreifen. Aber 
dazu ist eine schwerwiegende Bedingung unerläßlich: wir 
müssen seit jenem Erlebnis ungeheuer viel klüger geworden 
sein; so klug, daß wir gegenüber unserm damaligen Zustande 
uns als mikroskopischer Beobachter, als ein Laplacescher 
Geist fühlen können. Denn nur dann ist jener Abstand, jenes 
Mindestmaß von Distanz zwischen dem erkennenden Subjekt 
und dem zu erforschenden Objekt gewahrt, das wir als un- 
umgängliche Voraussetzung für die Durchführbarkeit der 
kausalen Betrachtung oben ausdrücklich festgestellt haben. 
Je geringer der Abstand genommen wird, das heißt, je vor- 
zeitiger wir daran gehen, ein hinter uns liegendes Erlebnis 
kausal zu deuten, um so weniger vollkommen vermögen wir 
uns selber zu durchschauen, und wenn gar die Tätigkeit des 
Erkennens schon einen Teil des zu Erforschenden selber 
bildet, wird die kausale Betrachtung vollständig hinfällig 
und sogar geradezu sinnlos. 
So ist also, möchte nun vielleicht mancher enttäuscht aus- 
rufen, die Befreiung unseres Ich von den Ketten des Kausal- 
gesetzes nur eine scheinbare, durch unsere mangelhafte In- 
telligenz bedingte? — Nichts wáre verkehrter als eine solche 
Ausdrucksweise. Sie wáre ebenso ungerechtfertigt, als wenn 
man etwa sagen wollte, das Unvermógen auch des gewand- 
testen Athleten, im Wettlauf seinen eigenen Schatten zu 
überholen, beruhe auf seiner mangelhaften Schnellfüßigkeit. 
Nein, die Unmöglichkeit, das eigene gegenwärtige Ich dem 
Kausalgesetz zu unterstellen, liegt viel tiefer, sie ist logischen 
Ursprungs, von derselben Art wie der früher von mir er- 
wähnte Satz, daß ein Teil niemals größer sein kann als das 
Ganze. Ihr unterliegt auch die höchste Intelligenz, ja selbst 
ein Laplacescher Geist. Denn mag dieser auch die genialsten 
Leistungen eines menschlichen Gehirns vollkommen kausal 
zu deuten, seine Kunst würde sofort versagen, wenn er ein-
	        
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