Lung
all-
iden
| ist
sich
tut,
1 als
erlei
Ge-
und
ihn
stre-
Fan-
dar-
hen-
ver-
"olg
ollte
1alt-
loch
| die
jen ?
enk-
sein,
eres
icht
inde
| der
eder
Lung
nzu-
leser
igte,
die
um-
ück-
121
Kausalgesetz und Willensfreiheit
seligkeit in sich birgt, das einzige Besitztum, das uns keine
Schicksalsmacht entreiBen kann und das wir nur mit unserm
Leben selber dereinst preisgeben.
Nicht als ob die eigene Innenwelt der kausalen Betrachtung
überhaupt entzogen wäre. Grundsätzlich steht durchaus
nichts im Wege, daß wir auch jedwedes eigene Erlebnis rest-
los in seiner streng kausalen Notwendigkeit begreifen. Aber
dazu ist eine schwerwiegende Bedingung unerläßlich: wir
müssen seit jenem Erlebnis ungeheuer viel klüger geworden
sein; so klug, daß wir gegenüber unserm damaligen Zustande
uns als mikroskopischer Beobachter, als ein Laplacescher
Geist fühlen können. Denn nur dann ist jener Abstand, jenes
Mindestmaß von Distanz zwischen dem erkennenden Subjekt
und dem zu erforschenden Objekt gewahrt, das wir als un-
umgängliche Voraussetzung für die Durchführbarkeit der
kausalen Betrachtung oben ausdrücklich festgestellt haben.
Je geringer der Abstand genommen wird, das heißt, je vor-
zeitiger wir daran gehen, ein hinter uns liegendes Erlebnis
kausal zu deuten, um so weniger vollkommen vermögen wir
uns selber zu durchschauen, und wenn gar die Tätigkeit des
Erkennens schon einen Teil des zu Erforschenden selber
bildet, wird die kausale Betrachtung vollständig hinfällig
und sogar geradezu sinnlos.
So ist also, möchte nun vielleicht mancher enttäuscht aus-
rufen, die Befreiung unseres Ich von den Ketten des Kausal-
gesetzes nur eine scheinbare, durch unsere mangelhafte In-
telligenz bedingte? — Nichts wáre verkehrter als eine solche
Ausdrucksweise. Sie wáre ebenso ungerechtfertigt, als wenn
man etwa sagen wollte, das Unvermógen auch des gewand-
testen Athleten, im Wettlauf seinen eigenen Schatten zu
überholen, beruhe auf seiner mangelhaften Schnellfüßigkeit.
Nein, die Unmöglichkeit, das eigene gegenwärtige Ich dem
Kausalgesetz zu unterstellen, liegt viel tiefer, sie ist logischen
Ursprungs, von derselben Art wie der früher von mir er-
wähnte Satz, daß ein Teil niemals größer sein kann als das
Ganze. Ihr unterliegt auch die höchste Intelligenz, ja selbst
ein Laplacescher Geist. Denn mag dieser auch die genialsten
Leistungen eines menschlichen Gehirns vollkommen kausal
zu deuten, seine Kunst würde sofort versagen, wenn er ein-