Full text: Wege zur physikalischen Erkenntnis (Band 1)

    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
172 Physikalische Gesetzlichkeit 
einem dieser Strahlenbündel in den Weg gestellt wird, fort- 
während Elektronen mit einer ganz bestimmten von der Licht- 
stärke unabhängigen Geschwindigkeit von sich schleudert. 
Läßt man nun die Intensität der Lichtquelle immer schwä- 
cher werden, so bleibt nach allen bisherigen Erfahrungen in 
dem ersten Falle das Streifenbild völlig ungeändert, nur die 
Beleuchtungsstärke nimmt entsprechend ab. In dem anderen 
Fall bleibt aber auch die Geschwindigkeit der ausgeschleuder- 
ten Elektronen völlig ungeändert, nur findet das Ausschleu- 
dern weniger häufig statt. 
Wie trägt nun die Theorie diesen beiden Tatsachen Rech- 
nung? Die erste wird von der klassischen Theorie vortrefflich 
dadurch erklärt, daß in jedem Punkt der weißen Wand, wel- 
cher von beiden Strahlenbündeln gleichzeitig beleuchtet wird, 
die beiden dort zusammentreffenden Strahlen sich je nach 
dem Gangunterschied der entsprechenden Lichtwellen ent- 
weder schwächen oder verstärken. Die zweite Tatsache wird 
ebenso vortrefflich von der Quantentheorie dadurch erklärt, 
daß die Strahlungsenergie nicht in kontinuierlichem Flusse, 
sondern stoßweise in bestimmten, mehr oder weniger zahl- 
reichen gleichen unteilbaren Quanten auf das lichtempfind- 
liche Metall trifft, und daß je ein auffallendes Quant ein 
Elektron aus dem Metallverband reißt. Dagegen sind bis 
jetzt alle Versuche gescheitert, entweder die Interferenz- 
streifen durch die Quantentheorie oder den photoelektrischen 
Effekt durch die klassische Theorie zu erklären. Denn wenn 
die Strahlungsenergie wirklich nur in unteilbaren Quanten 
fliegt, so kann ein von der Lichtquelle emittiertes Quant nur 
entweder durch das eine oder durch das andere Loch des 
undurchsichtigen Schirmes fliegen, es können also, bei hin- 
reichend geringer Lichtstärke, unmöglich zwei verschiedene 
Strahlen gleichzeitig auf einem Punkt der weißen Wand zu- 
sammentreffen, und dann ist eine Interferenz ausgeschlossen. 
In der Tat verschwinden die Streifen stets vollständig, wenn 
man einen der beiden Strahlen ganz abblendet. 
Wenn aber andererseits die von einer punktförmigen Licht- 
quelle emittierte Strahlungsenergie sich nach allen Rich- 
tungen kontinuierlich über immer größere Räume ausbreitet, 
so muß sie eine entsprechende Verdünnung erleiden, und es
	        
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