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Physikalische Gesetzlichkeit 175
Frage, ob ein Lichtquant durch das eine oder durch das andere
Loch des undurchsichtigen Schirmes fliegt, gar keinen be-
stimmten physikalischen Sinn hat. Indessen dürfte dieser
letzte Ausweg aus dem Dilemma nach meiner Meinung wenig-
stens vorläufig doch noch einen etwas zu weitgehenden Ver-
zicht darstellen. Denn da die Strahlungsenergie insgesamt
einen ganz bestimmten angebbaren Wert besitzt, da ferner das
elektromagnetische Vektorfeld, welches durch einen Strahl
gebildet wird, mit seinem gesamten raumzeitlichen Verhalten
durch die klassische Elektrodynamik bis in alle optische Ein-
zelheiten in genauer Übereinstimmung mit der Wirklichkeit
dargestellt wird, und da endlich die Energie zugleich mit dem
Felde entsteht und verschwindet, so wird sich die Frage nach
der Art, wie die Energie im einzelnen durch das Feld im ein-
zelnen bestimmt wird, nicht leicht von der Hand weisen lassen.
Wenn wir uns nun dazu entschließen, dieser Frage soweit
als möglich nachzugehen, so scheint, um dem Zwang der ge-
stellten Alternative zu entgehen, wohl der Gedanke nahe-
liegend, daß man den gesetzlichen Zusammenhang, der zwi-
schen einem Strahl, oder deutlicher gesprochen, zwischen einer
elektromagnetischen Welle einerseits und zwischen der von
ihr mitgeführten Energie anderseits besteht, zwar beibehält,
aber nicht so einfach und so eng annimmt, als es die klassische
Theorie tut. Nach der klassischen Theorie enthält nämlich
jeder Teil einer elektromagnetischen Welle, auch der aller-
kleinste, einen entsprechenden, seiner Größe proportionalen
Betrag an Energie, der sich mit ihr zusammen ausbreitet.
Wenn man diesen festen Zusammenhang lockert, das heißt
wenn man es zuläßt, daß die Energie der Welle nicht in so
direkter Weise bis in die feinsten Teile mit ihr verknüpft ist,
so wird eine Möglichkeit dafür geschaffen, daß die von der
Lichtquelle ausgesandte Welle sich in beliebig viele Teile
spaltet, im Sinne der klassischen Theorie, und daß dennoch
die Energie der Welle an bestimmten Stellen konzentriert ist,
im Sinne der Quantentheorie. Der erste Umstand ermöglicht
die Erklärung der Interferenzerscheinungen, dadurch, daß
auch die schwächste Welle teilweise durch das eine, teilweise
durch das andere Loch des undurchsichtigen Schirmes geht,
der andere Umstand ermöglicht die Erklärung des lichtelek-