Full text: Wege zur physikalischen Erkenntnis (Band 1)

   
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Das Weltbild der neuen Physik 179 
So möchte auch ich heute den Versuch wagen, die Ent- 
wickelung des physikalischen Weltbildes seit jener Zeit zu 
schildern, wenn ich mir auch deutlich bewußt bin, daß meine 
Darstellung noch weit weniger Anspruch auf Vollständigkeit 
und Abrundung erheben kann als damals vor zwanzig Jahren. 
Aber ich darf mich wohl einigermaßen mit dem Gedanken 
trösten, daß die Aufgabe seitdem ungleich schwieriger ge- 
worden ist. Denn es sind inzwischen Probleme aufgetaucht, 
die tiefer in unser ganzes physikalisches Denken eingreifen, 
als man es vielleicht jemals für möglich hielt. Deshalb scheint 
es mir geboten, zu Beginn meiner Darlegungen im Interesse 
der Deutlichkeit etwas weiter auszuholen, selbst auf die Gefahr 
hin, daß ich längst Bekanntes unnötigerweise vorbringe, um 
dafür freilich später auf manche Einzelheiten zu verzichten, 
welche an sich einer Schilderung wohl wert wären, da ich 
sonst besorgen müßte, Ihre Zeit und Aufmerksamkeit gar 
zu lange in Anspruch zu nehmen, 
In jedem Falle werde ich Ihnen für eine kritische Beurtei- 
lung . meiner Ausführungen dankbar sein. Daß man die 
schärfste sachliche Kritik mit echt persönlichem Wohlwollen 
verbinden kann, dafür hat uns ja Lorentz selber ein leuch- 
tendes Beispiel gegeben. 
ll. 
Der Aufbau der physikalischen Wissenschaft vollzieht sich 
auf der Grundlage von Messungen, und da jede Messung mit 
einer sinnlichen Wahrnehmung verknüpft ist, so sind alle 
Begriffe der Physik der Sinnenwelt entnommen. Daher 
bezieht sich auch jedes physikalische Gesetz im Grunde auf 
Ereignisse der Sinnenwelt. Mit Rücksicht auf diesen Umstand 
neigen manche Naturforscher und Philosophen zu der Auf- 
fassung, daB die Physik es letzten Endes überhaupt nur mit 
der Sinnenwelt, und zwar natürlich mit der menschlichen 
Sinnenwelt zu tun habe, daß also zum Beispiel ein sogenannter 
»»Gegenstand in physikalischer Hinsicht nichts weiter sei 
als ein Komplex von verschiedenartigen zusammentreffenden 
Sinnesempfindungen. Es muß immer wieder betont werden, 
daß eine solche Auffassung niemals durch logische Gründe 
widerlegt werden kann. Denn die Logik allein ist nicht im- 
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