Full text: Wege zur physikalischen Erkenntnis (Band 1)

   
184 Das Weltbild der neuen Physik 
Rolle spielen und Qualitätsunterschiede immer mehr auf 
Quantitätsunterschiede zurückgeführt werden. 
Hält man diese zweite Tatsache mit der vorgenannten 
ersten, der stetigen Vervollkommnung des physikalischen 
Weltbildes hinsichtlich seiner Bedeutung für die Sinnenwelt, 
zusammen, so ergibt sich für diese auffallende und auf den 
ersten Anblick geradezu paradox anmutende Erscheinung 
nach meiner Meinung nur die eine vernünftige Deutung, daß 
die mit der fortschreitenden Vervollkommnung zugleich fort- 
schreitende Abkehr des physikalischen Weltbildes von der 
Sinnenwelt nichts anderes bedeutet als eine fortschreitende 
Annäherung an die reale Welt. Von einer logischen Begrün- 
dung dieser Meinung kann allerdings nicht die Rede sein, da 
ja nicht einmal die Existenz der realen Welt rein verstandes- 
mäßig abgeleitet werden kann. Aber ebensowenig wird es 
jemals möglich sein, sie durch logische Gründe zu widerlegen. 
Die Entscheidung darüber ist vielmehr Sache einer vernünf- 
tigen Weltauffassung, und es bleibt bei der alten Wahrheit, 
daß diejenige Weltauffassung die beste ist, welche die reich- 
sten Früchte trägt. Die Physik würde unter allen Wissen- 
schaften eine Ausnahme bilden, wenn sich nicht auch bei ihr 
das Gesetz bewährte, daß die weittragendsten, wertvollsten 
Resultate der Forschung stets nur auf dem Wege nach dem 
prinzipiell unerreichbaren Ziel einer Erkenntnis der realen 
Wirklichkeit zu gewinnen sind. 
III. 
Wie hat sich nun das physikalische Weltbild in den letzten 
zwanzig Jahren geändert? Jeder von uns weiß, daß die in- 
zwischen eingetretene Wandlung mit zu den tiefgreifendsten 
gehört, die jemals in der Entwickelungsgeschichte einer Wis- 
senschaft stattgefunden haben, und daß der Umbildungs- 
prozeß auch gegenwärtig noch nicht vollständig zum Abschluß 
gekommen ist. Aber immerhin scheinen sich doch schon heute 
aus dem Flusse der Entwickelung gewisse charakteristische 
Formen der Struktur des neuen Weltbildes herauskristalli- 
sieren zu wollen, und es verlohnt sicherlich der Mühe, den 
Versuch einer Schilderung derselben zu wagen, sei es auch 
nur, um zu einer Verbesserung des Versuches anzuregen. 
     
  
     
  
      
   
  
   
     
  
    
     
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