Full text: Wege zur physikalischen Erkenntnis (Band 1)

    
   
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
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204 Das Weltbild der neuen Physik 
    
für alle Zeiten, wenn außer der Konfiguration in einem be- 
stimmten Zeitpunkt nicht der Impuls, sondern die Kon- 
figuration des nämlichen Systems in einem anderen Zeitpunkt 
gegeben ist. Zur Berechnung des Vorganges dient dann ein 
Variationsprinzip, das Prinzip der kleinsten Wirkung. So 
sind in dem früher angeführten Beispiel des ebenen elastischen 
Stoßes zweier Kugeln bei gegebener Anfangslage und Endlage 
der Kugeln und gegebener Zwischenzeit die 3 Unbekannten, 
nämlich die beiden Ortskoordinaten und der Zeitpunkt des 
Zusammenstoßes, durch die 3 Erhaltungsgleichungen voll- 
kommen bestimmt. 
Diese veränderte Formulierung des Problems ist, im Gegen- 
satz zu der vorigen, unmittelbar auch auf die Wellenmechanik 
übertragbar. Freilich läßt sich, wie wir sahen, auch eine 
bestimmte Konfiguration durch die Wellentheorie niemals 
vollkommen genau definieren, aber man kann die Unsicher- 
heit doch prinzipiell unter jede gewünschte Grenze herab- 
drücken und dadurch den Vorgang bis zu jedem belie- 
bigen Genauigkeitsgrade determinieren. Und was das Aus- 
einanderflieDen der Wellenpakete betrifft, so ist dasselbe 
keineswegs ein Beweis für einen Indeterminismus. Denn 
ein Wellenpaket kann ebensogut auch zusammenflieen. 
Das Vorzeichen der Zeit spielt ja in der Wellentheorie 
ebensowenig eine Rolle wie in der Korpuskulartheorie. 
Jeder Bewegungsvorgang kann auch in genau umgekehrter 
Richtung verlaufen. 
Natürlich existiert bei der angegebenen Formulierung des 
Problems ein bestimmtes Wellenpaket im allgemeinen nur in 
den beiden herausgegriffenen Zeitpunkten. In der Zwischen- 
zeit, wie auch in früheren oder späteren Zeiten, werden die 
einzelnen Elementarwellen sich gesondert verhalten. Aber 
mag man sie nun als Materiewellen oder als Wahrscheinlich- 
keitswellen bezeichnen, sie werden in jedem Fall vollständig 
determiniert sein. Auf diese Weise erklärt sich auch die 
scheinbar paradoxe Behauptung, daß, wenn ein physikalisches 
Gebilde durch einen ganz bestimmten Vorgang aus einer be- 
stimmten Konfiguration während einer bestimmten Zeit in 
eine bestimmte andere Konfiguration übergeht, die Frage 
nach der Konfiguration in der Zwischenzeit im allgemeinen 
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