Full text: Wege zur physikalischen Erkenntnis (Band 1)

     
    
  
  
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
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206 Das Weltbild der neuen Physik 
gegenwártig die theoretisch-physikalische Forschung geraten 
ist, làDt sich gewif ein Gefühl des Zweifels nicht ohne weiteres 
abweisen, ob die Theorie mit ihren radikalen eingeführten 
Neuerungen sich wirklich auf dem richtigen Wege befindet. 
Die Entscheidung dieser verhàángnisvollen Frage hàngt einzig 
und allein davon ab, ob bei der unablässig fortschreitenden 
Weiterarbeit am physikalischen Weltbild der notwendige 
Kontakt desselben mit der Sinnenwelt hinlänglich gewahrt 
bleibt. Ohne diesen Kontakt wäre auch das formvollendetste 
Weltbild nichts als eine Seifenblase, die beim ersten Windstoß 
zerplatzen kann. 
Glücklicherweise können wir wenigstens heute in dieser 
Beziehung völlig beruhigt sein. Ja wir dürfen ohne Über- 
treibung behaupten, daß in der Geschichte der Physik zu 
keiner Zeit die Theorie so eng mit der Erfahrung Hand in 
Hand ging wie in der Gegenwart. Die experimentellen Tat- 
sachen sind es ja gerade, welche die klassische Theorie wan- 
kend gemacht und zu Falle gebracht haben. Jede neue Idee, 
jeder neue Schritt ist der vorwärts tastenden Forschung durch 
Messungsergebnisse nahegelegt oder sogar aufgezwungen wor- 
den. Wie an der Schwelle der Relativitatstheorie der optische 
Interferenzversuch von Michelson, so standen an der 
Schwelle der Quantentheorie die Messungen von Lummer 
und Pringsheim, von Rubens und Kurlbaum über die 
spektrale Energieverteilung, die von Lenard über die photo- 
elektrische Wirkung, die von Franck und Hertz über den 
ElektronenstoD. Es würde zu weit führen, wenn ich hier aller 
der zahlreichen, teilweise völlig überraschenden Versuchs- 
ergebnisse gedenken würde, welche die Theorie immer weiter 
vom klassischen Standpunkt fortgedrängt und in ganz be- 
stimmte Bahnen gewiesen haben. 
Wir kónnen nur wünschen und hoffen, daf in diesem ein- 
helligen Zusammenarbeiten, an dem sich alle Lànder der Erde 
in friedlichem Wetteifer beteiligen, niemals ein Wandel ein- 
tritt. Denn in der steten Wechselwirkung zwischen experi- 
menteller und theoretischer Forschung, die immer zugleich 
Antrieb und Kontrolle ist, wird auch in Zukunft die sicherste, 
die einzige Gewáhr liegen für den gedeihlichen Fortschritt der 
physikalischen Wissenschaft. 
    
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