Full text: Wege zur physikalischen Erkenntnis (Band 1)

   
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Ursprung und Auswirkung wissenschaftlicher Ideen 273 
zustande. Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, daß kaum 
eine Woche vergeht, in der ich nicht eine oder mehrere 
kürzere oder längere Zuschriften von Personen aller Berufs- 
stände, Lehrern, Beamten, Literaten, Juristen, Ärzten, In- 
genieuren, Architekten mit dem Ersuchen um Stellungnahme 
empfange, deren gründliche Prüfung meine gesamte freie 
Arbeitszeit mehr als voll in Anspruch nehmen würde. 
Man kann diese Zuschriften nach ihrem Inhalt in zwei 
Klassen teilen. Die eine Klasse umfaßt die ganz naiven 
Elaborate, deren Verfasser gar nicht bedenken, daß eine neue 
wissenschaftliche Idee, wenn sie brauchbar sein soll, an be- 
stimmte Tatsachen anknüpfen muß, daß also zu ihrer For- 
mulierung jedenfalls eine gewisse spezielle Sachkenntnis not- 
wendig ist. Statt dessen meinen sie, durch einen gewissen 
genialen Seherblick die Wahrheit direkt erraten zu können, 
haben keine Ahnung von der Tatsache, daß allen großen 
Entdeckungen stets eine Periode harter Einzelarbeit voraus- 
gegangen ist, und bilden sich ein, daß gerade ihnen zufällig 
durch eine glückliche Schicksalsfügung die ersehnte Frucht 
in den Schoß gefallen ist, wie weiland dem behaglich unter 
dem Apfelbaum sitzenden Newton die Idee seiner all- 
gemeinen Gravitation. Das Schlimme dabei ist, daß solche 
Phantasten, die über allen Wassern schweben, aber nirgends 
in die Tiefe dringen, eben wegen ihrer mangelnden wissen- 
schaftlichen Bildung fast niemals eines Besseren zu belehren 
sind. Man darf die von ihnen ausgehenden Gefahren nicht 
unterschätzen. Gerade weil in der heutigen Jugend das 
Interesse für allgemeine Fragen, für die Gewinnung einer 
befriedigenden Weltanschauung erfreulicherweise im Zu- 
nehmen begriffen ist, muß immer wieder darauf hingewiesen 
werden, daß eine Weltanschauung völlig in der Luft hängt 
und beim ersten Sturm rettungslos umgeblasen wird, wenn 
sie nicht auf den festen Boden der Wirklichkeit gegründet ist, 
und daß daher ein jeder, der sich eine wissenschaftliche Welt- 
anschauung aufbauen will, zunächst einmal auf dem Gebiet 
der Tatsachen Bescheid wissen muß. 
Freilich ist es heutzutage dem einzelnen Forscher nicht 
mehr möglich, unmittelbar alle Gebiete der Wissenschaften 
auch nur einigermaßen vollständig zu überschauen, und er 
Planck, Wege zur physikalischen Erkenntnis, 18 
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