Full text: Wege zur physikalischen Erkenntnis (Band 1)

    
   
   
  
   
   
   
   
  
   
   
  
  
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
  
  
   
  
   
   
  
  
  
  
   
   
  
   
   
   
  
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Die Einheit des physikalischen Weltbildes 
ruhende Wahrscheinlichkeitsrechnung, aus der es abgelei- 
tet ist. 
Wie hàngt nun die Wahrscheinlichkeit eines Systems mit 
seiner Entropie zusammen? Das ergibt sich einfach aus dem 
Satze, daB die Wahrscheinlichkeit zweier voneinander unab- 
hängiger Systeme durch das Produkt der Einzelwahrschein- 
lichkeiten (W = W,W,), die Entropie aber durch die Summe 
der Einzelentropien (S = S, + S,) dargestellt wird. Demnach 
ist die Entropie proportional dem Logarithmus der Wahr- 
scheinlichkeit (S — klog W). Dieser Satz eröffnet den Zu- 
gang zu einer neuen, über die Hilfsmittel der gewöhnlichen 
Thermodynamik weit hinausreichenden Methode, die Entropie 
eines Systems in einem gegebenen Zustand zu berechnen. 
Namentlich erstreckt sich hiernach die Definition der Entropie 
nicht allein auf Gleichgewichtszustände, wie sie in der ge- 
wöhnlichen Thermodynamik fast ausschließlich betrachtet 
werden, sondern ebensowohl auch auf beliebige dynamische 
Zustände, und man braucht zur Berechnung der Entropie 
nicht mehr wie bei Clausius einen reversibeln Prozeß aus- 
zuführen, dessen Realisierung stets mehr oder weniger zweifel- 
haft erscheint, sondern man ist unabhängig von allen Künsten 
menschlicherTechnik. Das Anthropomorpheist miteinemWorte 
aus dieser Definition vóllig ausgemerzt, und damit der zweite 
Hauptsatz ebenso wie der erste auf eine reale Basis gestellt. 
Die Fruchtbarkeit der neuen Definition der Entropie hat 
sich aber nicht allein in der kinetischen Gastheorie, sondern 
auch in der Theorie der strahlenden Wärme gezeigt, da sie 
zur Aufstellung von Gesetzen geführt hat, die mit der Er- 
fahrung gut übereinstimmen. Daß auch die strahlende Wärme 
eine Entropie besitzt, folgt schon daraus, daß ein Körper, der 
Wärmestrahlen emittiert, eine Einbuße von Wärme, also eine 
Abnahme seiner Entropie erfährt. Da die gesamte Entropie 
eines Systems nur wachsen kann, so muß demnach ein Teil 
der Entropie des ganzen Systems in der ausgestrahlten Wärme 
enthalten sein. Daher besitzt auch jeder monochromatische 
Strahl eine bestimmte, nur von seiner Helligkeit abhängige 
Temperatur; es ist diejenige Temperatur, welche ein schwarzer 
Körper besitzt, der Strahlen von der nämlichen Helligkeit 
emittiert. Der Hauptunterschied zwischen der Strahlungs- 
  
  
 
	        
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