Full text: Wege zur physikalischen Erkenntnis (Band 1)

26 Die Einheit des physikalischen Weltbildes 
chen brauchen, — ein Unterschied, der, wie ich glaube, bis- 
weilen auch in Physikerkreisen nicht genug beachtet wird. 
Findet man doch gerade in der neueren Fachliteratur ge- 
legentlich Bemerkungen wie die, man müsse bei Anwendungen 
der Elektronentheorie oder der kinetischen Gastheorie sich 
stets gegenwärtig halten, daß sie nur ein angenähertes Bild 
der Wirklichkeit zu geben beanspruche. Wenn diese Bemer- 
kung etwa so ausgelegt würde, daß man nicht von allen 
Konsequenzen der kinetischen Gastheorie eine Anpassung an 
die Erfahrungstatsachen verlangen dürfe, so würde eine solche 
Auffassung auf einem argen Mißverständnis beruhen. 
Als Rudolf Clausius um die Mitte des vorigen Jahr- 
hunderts aus den Grundannahmen der kinetischen Gastheorie 
gefolgert hatte, daß die Geschwindigkeiten der Gasmolekeln 
bei gewöhnlichen Temperaturen sich nach Hunderten von 
Metern pro Sekunde bemessen, wurde ihm als Einwand ent- 
gegengehalten, daß zwei Gase nur sehr langsam ineinander dif- 
fundieren, und daß lokale Temperaturschwankungen in Gasen 
sich ebenfalls nur sehr langsam ausgleichen. Da berief sich 
Clausius zur Verteidigung seiner Hypothese nicht etwa dar- 
auf, daß dieselbe ja nur ein angenähertes Bild der Wirklichkeit 
vorstellen solle und daß man nicht zu viel von ihr verlangen 
dürfe, sondern er zeigte durch Berechnung der mittleren freien 
Weglänge, daß das von ihm entworfene Bild auch in den 
beiden namhaft gemachten Zügen den physikalischen Beob- 
achtungen wirklich entspricht. Denn er war sich sehr wohl 
bewußt, daß mit der Feststellung eines einzigen definitiven 
Widerspruchs die neue Gastheorie ihren Platz im physikali- 
schen Weltbild unwiderruflich verlieren müsse; und das näm- 
liche gilt auch noch heutzutage. 
Gerade auf der Berechtigung dieser hohen an das physi- 
kalische Weltbild zu stellenden Anforderungen beruht nun 
offenbar die werbende Kraft, mit der sich dasselbe schließlich 
die allgemeine Anerkennung erzwingt, unabhängig vom guten 
Willen des einzelnen Forschers, unabhängig von den Natio- 
nalitäten und von den Jahrhunderten, ja unabhängig vom 
Menschengeschlecht überhaupt. Die letzte Behauptung wird 
allerdings auf den ersten Blick sehr gewagt, wenn nicht absurd 
erscheinen. Aber erinnern wir uns zum Beispiel unserer 
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
     
    
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