Full text: Wege zur physikalischen Erkenntnis (Band 1)

    
    
   
    
   
  
  
   
  
   
   
  
   
   
   
    
   
   
   
   
    
  
   
   
  
   
   
  
   
   
  
  
   
   
  
    
   
  
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S. 23, 
Die Einheil des physikalischen Wellbildes 29 
  
weniger real als die Himmelskórper oder als die uns umgeben- 
den irdischen Objekte; und wenn ich sage: ein Wasserstofí- 
atom wiegt 1,6 - 10-% g, so enthält dieser Satz keine geringere 
Art von Erkenntnis wie der, daB der Mond 7 - 10?5 g wiegt. 
Freilich kann ich ein Wasserstoffatom weder auf die Waag- 
schale legen noch kann ich es überhaupt sehen, aber den Mond 
kann ich auch nicht auf die Waagschale legen, und was das 
Sehen betrifft, so gibt es bekanntlich auch unsichtbare Him- 
melskórper, deren Masse mehr oder weniger genau gemessen 
ist; wurde doch ja auch die Masse des Neptun gemessen, noch 
ehe überhaupt ein Astronom sein Fernglas auf ihn richtete. 
Eine Methode physikalischer Messung aber, bei der jedwede 
auf Induktion beruhende Erkenntnis ausgeschaltet ist, 
existiert überhaupt nicht; das gilt auch für die direkte 
Wáàgung. Ein einziger Blick in ein Prázisionslaboratorium 
zeigt uns die Summe von Erfahrungen und Abstraktionen, 
welche gerade in einer solchen scheinbar so einfachen Messung 
enthalten ist. 
Es bleibt uns noch übrig zu fragen, woher es denn kommt, 
daB die Machsche Erkenntnistheorie eine so große Verbrei- 
tung unter den Naturforschern gefunden hat. Täusche ich 
mich nicht, so bedeutet sie im Grunde eine Art Reaktion gegen 
die stolzen Erwartungen, die man vor einem Menschenalter, 
im Gefolge der Entdeckung des Energieprinzips, an die 
speziell mechanische Naturanschauung geknüpft hatte, wie 
man sie zum Beispiel in den Schriften Emil du Bois- 
Reymonds niedergelegt finden kann. Ich will nicht sagen, 
daß diese Erwartungen nicht manche hervorragende Leistun- 
gen von bleibendem Wert gezeitigt haben — ich nenne nur 
die kinetische Gastheorie —, aber in vollem Umfang genom- 
men haben sie sich doch als übertrieben herausgestellt, ja 
die Physik hat durch die Einführung der Statistik in ihre 
Betrachtungen auf eine vollständige Durchführung der Me- 
chanik der Atome grundsätzlich verzichtet. Ein philosophi- 
scher Niederschlag der unausbleiblichen Ernüchterung war 
der Machsche Positivismus. Ihm gebührt in vollem Maße 
das Verdienst, angesichts der drohenden Skepsis den einzig 
legitimen Ausgangspunkt aller Naturforschung in den Sinnes- 
empfindungen wiedergefunden zu haben. Aber er schießt 
  
  
  
 
	        
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