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Neue Bahnen der physikalischen Erkenntnis
geführt werden, daß die theoretische Forschung durch die
vielen neuen, zum Teil völlig unvorhergesehenen experimen-
tellen Funde einigermaßen in Verwirrung geraten ist und sich
gegenwärtig in einer unerquicklichen Periode ziellosen Um-
hertastens befindet, im geraden Gegensatz zu der abgeklärten
Ruhe und Sicherheit, welche die jüngst vergangene theo-
retische Epoche auszeichnet, die daher nicht mit Unrecht als
die klassische bezeichnet zu werden pflegt. Allenthalben
werden alte, fest eingewurzelte Vorstellungen angegriffen, all-
gemein anerkannte Sätze umgestoßen und an ihre Stelle neue
Hypothesen gesetzt, zum Teil von einer Kühnheit, die an die
Fassungskraft auch der wissenschaftlich Gebildeten schier
unerträgliche Ansprüche stellt und jedenfalls nicht geeignet
scheint, das Vertrauen auf einen stetigen zielbewußten Fort-
schritt der Wissenschaft zu fördern. So mag die gegenwärtige
theoretische Physik den Eindruck eines zwar altehrwürdigen,
aber morsch gewordenen Gebäudes gewähren, an dem ein
Bestandteil nach dem andern abzubröckeln beginnt und dessen
Grundfesten sogar ins Schwanken zu geraten drohen.
Und doch wäre nichts unrichtiger als eine derartige Vor-
stellung. Gewiß gehen in dem Aufbau der physikalischen
Theorien gegenwärtig große tiefgreifende Veränderungen vor
sich. Aber eine nähere Besichtigung ergibt, daß es sich hier
keineswegs um Werke der Zerstörung, sondern vielmehr um
Ergänzungs- und Erweiterungsbauten handelt, daß gewisse
Quadern des Baues nur deshalb von der Stelle gerückt wer-
den, um an einem anderen Orte zweckmäßigeren und festeren
Platz zu finden, und daß die bisherigen eigentlichen Funda-
mente der Theorie gerade gegenwärtig so fest und so gesichert
ruhen wie zu keiner Zeit vorher. Diese Behauptung eingehen-
der zu begründen, soll der nächste Zweck der folgenden
Erörterungen sein.
Zuvor eine allgemeinere Überlegung. Der erste Anstoß zu
einer Revision und Umbildung einer physikalischen Theorie
geht fast immer aus von der Feststellung einer oder mehrerer
Tatsachen, die in den bisherigen Rahmen der Theorie nicht
hineinpassen. Die Tatsachen bilden stets den Archimedischen
Punkt, von dem aus auch die gewichtigste Theorie aus den
Angeln gehoben werden kann. Insofern ist für den richtigen
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