Full text: Wege zur physikalischen Erkenntnis (Band 1)

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Neue Bahnen der physikalischen Erkenntnis 
Ein Radiumsalz, eingeschlossen in einen hinreichend dicken 
Bleimantel, entwickelt fortwährend Wärme, für das Gramm 
Radium berechnet pro Stunde gegen 135 Kalorien, es bleibt 
infolgedessen beständig wärmer als die Umgebung, ähnlich 
wie ein geheizter Ofen. Das Prinzip der Erhaltung der Energie 
besagt nun, daß die beobachtete Wärme unmöglich aus nichts 
entstehen kann, sondern irgendeine anderweitige als Äqui- 
valent dienende Veränderung zur Ursache haben muß. Beim 
Ofen ist das der fortwährende Verbrennungsprozeß, bei der 
Radiumverbindung muß daher mangels jeglichen anderen 
chemischen Vorgangs eine Veränderung des Radiumatoms 
selbst angenommen werden, und diese vom Standpunkt der 
früheren chemischen Wissenschaft unerhört kühn erschei- 
nende Hypothese hat sich nach allen Richtungen bestätigt. 
Streng formal genommen liegt allerdings in dem Begriff 
eines veränderlichen Atoms ein gewisser Widerspruch, da doch 
die Atome ursprünglich gerade als die unveränderlichen Be- 
standteile aller Materie definiert sind. Danach müßte man 
genau genommen die Bezeichnung ,,Atom"' reservieren für 
wirklich unveranderliche Elemente, also vielleicht Elektronen 
und Wasserstoff. Aber abgesehen davon, daf) es vielleicht 
niemals festzustellen sein wird, ob es in absolutem Sinne un- 
verànderliche Elemente überhaupt gibt, würde eine solche 
Umbenennung in der Literatur eine heillose Verwirrung an- 
richten; sind doch die heutigen chemischen Atome längst 
nicht mehr die Atome Demokrits, sondern durch eine andere 
weit schärfere Definition zahlenmäßig genau bestimmbar. Nur 
von ihnen ist die Rede, wenn man von einer Umwandlung 
der Atome spricht, und ein Mißverständnis in der angedeu- 
teten Richtung erscheint gewiß ausgeschlossen. 
Nicht minder selbstverständlich wie die Unveränderlichkeit 
der Atome galt bis vor kurzem die gegenseitige Unab- 
hängigkeit der Raum- und Zeitgrößen. Die Frage, ob 
zwei an verschiedenen Orten stattfindende Ereignisse gleich- 
zeitig sind oder nicht, hatte einen bestimmten physikalischen 
Sinn, ohne daß man erst nach dem Beobachter zu fragen 
brauchte, der die Zeitmessung vornimmt. Heute ist das anders 
geworden. Denn eine durch die feinsten optischen und elektro- 
dynamischen Experimente bis jetzt immer wieder bestätigte 
    
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
    
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