Full text: Wege zur physikalischen Erkenntnis (Band 1)

  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
    
    
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Dynamische und statistische Gesetzmäßigkeit 
mir daher gestattet, diesem Gegenstande und diesem Gegen- I 
satze heute einige Ausführungen zu widmen. Zie 
nei 
Am besten werden wir an ein paar Erscheinungen aus dem flul 
alltäglichen Leben anknüpfen. Nehmen wir zwei offene Glas- erk 
röhren, vertikal aufgestellt und mit ihren unteren Enden auf 
durch einen Kautschukschlauch verbunden, und gießen wir En 
von oben in die eine Röhre eine gewisse Menge einer schweren ein: 
Flüssigkeit, etwa Quecksilber, so wird die Flüssigkeit durch bes 
den Verbindungsschlauch auch in die andere Róhre ein- die 
stromen, und zwar so lange, bis die Flüssigkeitsoberflàchen Int 
in beiden Rohren gleich hoch sind. Dieser Zustand des Gleich- stir 
gewichts stellt sich bei jeder Stórung immer wieder ein. Wenn Zw 
wir zum Beispiel die eine Róhre schnell heben, so daf) das wu 
Quecksilber für einen Augenblick mit emporgerissen wird und po] 
infolgedessen in der gehobenen Róhre hóher steht, so wird es üb 
sich sogleich wieder senken, bis die Niveauhöhen auf beiden ] 
Seiten sich wieder ausgeglichen haben. Dies ist das bekannte sch 
elementare Gesetz der kommunizierenden Röhren, auf die 
welchem jegliche Heberwirkung beruht. vol 
Nun denken wir uns einen anderen Vorgang. Wir nehmen heı 
ein Stück Eisen, das in einem geheizten Ofen auf eine hohe bel 
Temperatur erwärmt ist, und werfen es in ein Gefäß mit dy 
kaltem Wasser. Die Wärme des Eisens wird sich der des mi 
Wassers mitteilen, und zwar so lange, bis vollkommene tie 
Gleichheit der Temperaturen erreicht ist. Dann ist, wie man ho! 
sagt, der thermische Gleichgewichtszustand eingetreten, der lic] 
sich bei jeder Stórung stets wieder herstellen wird. 
Offenbar zeigen die beiden beschriebenen Erscheinungen hó 
eine gewisse Analogie. In beiden Fällen ist für den Eintritt du 
einer Veränderung maßgebend eine gewisse Differenz, das ick 
eine Mal eine Differenz der Niveauhóhen, das andere Mal eine zu 
Differenz der Temperaturen, und Gleichgewicht besteht nur de 
dann, wenn die Differenz verschwindet. Man bezeichnet daher tis 
manchmal auch die Temperatur geradezu als das Wärme- di 
niveau und kann dann sagen, daß im ersten Fall die Energie be 
der Gravitation, im zweiten Fall die Energie der Wärme in de 
der Richtung von höherem zu tieferem Niveau wandert, bis hà 
die Niveaus sich ausgeglichen haben.
	        
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