Full text: Wege zur physikalischen Erkenntnis (Band 1)

   
em 
ine 
des 
ber 
der 
alt- 
gen 
der 
ing 
lige 
als 
ito- 
rde 
ist- 
her 
ier- 
; in 
tz- 
An- 
l'or- 
che 
en. 
nen 
iem 
nen 
hen 
en, 
die 
ung 
ten 
and 
ein 
In- 
che 
die 
rch, 
Dynamische und statistische Gesetzmäßigkeit 59 
Wasser, zahlreiche sehr kleine Staubteilchen oder auch 
Tröpfchen einer anderen Flüssigkeit, zum Beispiel von Mastix 
oder Gummigutt, hineinbringt. Ich glaube, niemand, der 
einmal durch ein Mikroskop in guter Beleuchtung ein der- 
artiges Präparat beobachtet hat, wird den ersten Eindruck 
des ihm sich darbietenden Schauspiels vergessen. Es ist der 
Einblick in eine neue Welt. Statt der erwarteten Kirchhof- 
ruhe bemerkt er einen äußerst lebhaften, munteren Tanz der 
kleinen suspendierten Teilchen, wobei gerade die kleinsten 
sich am tollsten gebärden; von irgendeinem Reibungs- 
widerstand der Flüssigkeit ist keine Spur zu bemerken; 
wenn einmal ein Teilchen stillstehen bleibt, fàngt dafür wieder 
ein anderes an, sich zu bewegen. Man wird unwillkürlich an 
das aufgeregte Treiben in einem Ameisenhaufen erinnert, 
welchen man mit einem Stock berührt hat. Aber während 
die gereizten Tierchen sich allmählich wieder beruhigen und 
bei eintretender Dunkelheit ihre Beweglichkeit verlieren, 
zeigen die unter dem Mikroskop befindlichen Teilchen, solange 
nur die Temperatur der Flüssigkeit nicht verändert wird, 
niemals auch nur die mindesten Anzeichen einer Ermüdung 
— ein wirkliches Perpetuum mobile, im wörtlichsten Sinne 
dieses auch in mannigfachen anderen Bedeutungen ge- 
brauchten Ausdrucks. 
Das beschriebene, im Jahre 1827 von dem englischen 
Botaniker Brown entdeckte Phänomen wurde zwar schon 
vor 25 Jahren von dem französischen Physiker Gouy auf 
die Wärmebewegungen der Flüssigkeitsmoleküle zurück- 
geführt, welche, selber unsichtbar, an die zwischen ihnen 
herumschwimmenden mikroskopisch sichtbaren Teilchen fort- 
während anstoßen und sie dadurch in unregelmäßige Be- 
wegung versetzen; aber der endgültige Beweis für die Richtig- 
keit dieser Auffassung wurde erst in neuester Zeit erbracht, 
indem die von Einstein und Smoluchowski theoretisch 
abgeleiteten statistischen Gesetze über die Verteilungsdichte, 
die Geschwindigkeiten, die zurückgelegten Wege, ja sogar die 
Drehungen der mikroskopischen Teilchen in allen Einzelheiten 
ihre glänzende quantitative Bestätigung fanden, namentlich 
durch die experimentellen Arbeiten von Jean Perrin, den 
die philosophische Fakultät unserer Universität bei ihrer 
    
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.