Full text: Wege zur physikalischen Erkenntnis (Band 1)

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Dynamische und statistische Gesetzmäßigkeit 
führung der statistischen Betrachtungsweise unvermeidlich 
in alle physikalischen Gesetzmäßigkeiten hineingetragen 
worden ist, will manchem unbefriedigend erscheinen, und man 
hat daher schon den Versuch gemacht, ihn, wenn es nun doch 
nicht anders geht, dadurch zu beseitigen, daß man die absolute 
Gewißheit bzw. Unmöglichkeit überhaupt leugnet und nur 
noch größere oder geringere Grade von Wahrscheinlichkeit 
zuläßt. Danach gäbe es in der Natur gar keine dynamischen 
Gesetze mehr, sondern nur noch statistische; der Begriff einer 
absoluten Notwendigkeit wäre in der Physik überhaupt auf- 
gehoben. Eine solche Auffassung dürfte sich aber sehr bald 
als ein ebenso verhängnisvoller wie kurzsichtiger Irrtum her- 
ausstellen, selbst wenn wir ganz davon absehen wollen, daß 
alle reversiblen Prozesse ohne Ausnahme durch dynamische 
Gesetze geregelt werden und daß gar kein Grund vorliegt, 
diese Gesetze fallen zu lassen. Denn sowenig wie irgendeine 
andere Wissenschaft der Natur oder des menschlichen Geistes 
kann die Physik der Voraussetzung einer absoluten Gesetz- 
mäßigkeit entbehren, ja gerade den Schlußfolgerungen der 
Statistik, von denen hier die Rede ist, wäre ohne sie die 
wesentlichste Grundlage entzogen. 
Man bedenke doch, daß auch die Sätze der Wahrschein- 
lichkeitsrechnung einer exakten Formulierung und einer 
strengen Beweisführung nicht nur fähig, sondern auch be- 
dürftig sind, weshalb sie auch von jeher in besonders hohem 
Maße das Interesse hervorragender Mathematiker gefesselt 
haben. Wenn die Wahrscheinlichkeit dafür, daß auf ein be- 
stimmtes Ereignis ein anderes bestimmtes Ereignis folgt, 
gleich !/, ist, so heit das nicht etwa, daD man über das Ein- 
treten des zweiten Ereignisses überhaupt nichts weiß, sondern 
es wird damit positiv behauptet, daß unter allen Fällen, in 
denen das erste Ereignis eintritt, gerade 50 Prozent das zweite 
Ereignis herbeiführen, und daß dieses Prozentualverhältnis 
um so genauer herauskommt, je zahlreichere Fälle der Be- 
trachtung zugrunde gelegt werden. Ja auch über die bei einer 
geringeren Anzahl von beobachteten Fällen zu erwartende 
Abweichung von dem Mittelwerte, über die sogenannte 
Dispersion, gibt die Wahrscheinlichkeitsrechnung genau Aus- 
kunft, und wenn einmal die gemachten Beobachtungen einen 
     
   
    
   
  
  
  
  
   
   
   
   
   
  
  
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
    
    
  
    
    
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