Full text: Wege zur physikalischen Erkenntnis (Band 2)

      
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Religion und Naturwissenschaft 
belegt werden kann. Da nun eine jede Messung einen Beobachter 
voraussetzt, so ist, positivistisch betrachtet, der eigentliche Inhalt 
eines physikalischen Satzes von dem Beobachter gar nicht zu trennen 
und verliert seinen Sinn, sobald man versucht, den Beobachter ganz 
wegzudenken und hinter ihm und seiner Messung noch etwas anderes, 
Reales, davon Unabhàngiges zu sehen. 
Gegen diese Auffassung läßt sich vom rein logischen Standpunkt 
aus nichts einwenden. Und doch muß man sie in dieser Form bei 
näherer Prüfung als unzureichend und unfruchtbar bezeichnen. Denn 
sie läßt einen Umstand außer acht, der für die Vertiefung und den 
Fortschritt der wissenschaftlichen Erkenntnis von entscheidender 
Bedeutung ist. So voraussetzungsfrei sich nämlich auch sonst der 
Positivismus ausnimmt, an eine grundsätzliche Voraussetzung ist er 
gebunden, wenn er nicht in einen unvernünftigen Solipsismus aus- 
arten soll: an die Voraussetzung, daß eine jede physikalische Mes- 
sung reproduzierbar ist, d. h. daß ihr Ergebnis nicht abhängt von 
der Individualität des Messenden, auch nicht vom Ort und von der 
Zeit der Messung sowie von sonstigen Begleitumständen. Dies be- 
sagt aber, daß das für das Messungsergebnis Entscheidende außer- 
halb des Beobachters liegt und führt daher zwangsläufig zu Fragen 
nach einer hinter dem Beobachter vorhandenen realen Ursächlichkeit. 
Gewiß ist zuzugeben, daß die positivistische Betrachtungsweise 
ihren eigentümlichen Wert besitzt; denn sie hilft dazu, die Bedeu- 
tung physikalischer Sätze begrifflich zu klären, das empirisch Be- 
wiesene vom empirisch Unbewiesenen zu trennen, gefühlsmäßige, 
lediglich von lang gewohnter Anschauung genährte Vorurteile zu 
entfernen und dadurch der vorwärts drängenden Forschung den Weg 
zu ebnen. Aber um auf dem Wege führend zu wirken, dazu fehlt dem 
Positivismus die treibende Kraft. Er kann wohl Hemmungen besei- 
tigen, aber er kann nicht fruchtbar gestalten. Denn seine Tätigkeit 
ist wesentlich kritisch, sein Blick rückwärts gerichtet. Zum Vor- 
wärtskommen gehören aber neue, schöpferische, aus Messungs- 
resultaten allein nicht abzuleitende, sondern über sie hinausgehende 
Ideenverbindungen und. Fragestellungen, und solchen steht der Posi- 
tivismus grundsätzlich ablehnend gegenüber. 
Daher haben auch die Positivisten aller Schattierungen der Ein- 
führung atomistischer Hypothesen und damit auch der Anerkennung 
der obengenannten universellen Konstanten bis zuletzt den schàrf- 
sten Widerstand entgegengesetzt. Das ist wohl verständlich; denn 
die Existenz dieser Konstanten ist ein greifbarer Beweis für das 
Vorhandensein einer Realität in der Natur, die unabhängig ist von 
jeder menschlichen Messung. 
Freilich könnte ein konsequenter Positivist auch heute noch die 
universellen Konstanten als eine Erfindung bezeichnen, die sich des- 
Planck, Wege zur physikalischen Erkenntnis II. 7 
  
	        
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