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Die Stellung der neueren Physik zur mechanischen Naturanschauung 7
Gegenteil werden wir sehen, daß die Entwicklung der Physik inzwi-
schen ganz andere Bahnen eingeschlagen hat, die nicht nur von der
Hertzschen, sondern überhaupt von der mechanischen Auffassung
weit hinwegführen. Denn gerade unter den am allergenauesten er-
forschten physikalischen Vorgängen gibt es noch eine große Gruppe,
welche der Durchführung der mechanischen Naturanschauung einen,
wie es scheint, unüberwindlichen Widerstand entgegengesetzt hat.
Ich wende mich gleich zu dem eigentlichen Schmerzenskinde
der mechanischen Theorie: dem Lichtáther. Die Bestrebungen, die
Lichtwellen als Bewegungen eines fein verteilten Stoffes zu deuten,
sind so alt wie die Huygenssche Undulationstheorie, und entspre-
chend bunt ist die Reihe der Vorstellungen, die man sich von der
Konstitution dieses rätselhaften Mediums im Laufe der Zeiten ge-
bildet hat. Denn so sicher die Existenz eines materiellen Lichtäthers
ein Postulat der mechanischen Naturanschauung ist — denn nach ihr
muß, wo Energie ist, auch Bewegung sein, und wo Bewegung ist, muß
auch etwas da sein, was sich bewegt —, so seltsam sticht sein Ver-
halten von dem aller übrigen bekannten Stoffe ab, schon wegen seiner
außerordentlich geringen Dichtigkeit im Vergleich zu seiner kolossalen
Elastizität, welche die ungeheuer große Fortpflanzungsgeschwindig-
keit der Lichtwellen bedingt. Nach Huygens, welcher die Licht-
wellen für longitudinal hielt, konnte man sich den Lichtäther noch als
ein feines Gas denken, nach Fresnel aber, welcher die Trans-
versalität zur Gewißheit erhob, mußte der Äther als fester Körper
angesprochen werden; denn ein gasförmiger Äther wäre nicht im-
stande, transversale Lichtwellen fortzupflanzen. Es ist zwar vielfach
versucht worden, die Transversalwellen durch reibungsartige Vor-
gänge zu erklären, die ja auch in Gasen vorkommen, aber dieser Weg
erscheint schon deshalb nicht gangbar, weil im freien Äther weder
Absorption des Lichtes noch eine Abhängigkeit der Fortpflanzungs-
geschwindigkeit von der Farbe nachweisbar ist. Man war also ge-
zwungen, einen festen Körper anzunehmen, der die sonderbare Eigen-
schaft besitzt, daß die Himmelskörper ohne jeden nachweisbaren
Widerstand durch ihn hindurchgehen. Aber das war erst der Anfang
der Schwierigkeiten. Jeder Versuch, die Gleichungen der Elastizitäts-
theorie fester Körper auf den Lichtäther anzuwenden, führte zur
Forderung longitudinaler Wellen, welche in Wirklichkeit nicht exi-
stieren, wenigstens trotz angestrengter, vielfach variierter Be-
mühungen nicht aufzufinden waren, und dieser longitudinalen Wellen
konnte man sich nur entledigen durch die Annahme entweder unend-
lieh kleiner oder auch unendlich grofier Kompressibilitát des Licht-
dthers. Aber selbst dann war es unmöglich, die Grenzbedingungen
an der Trennungsfliche zweier yersetriedenartiser Medien vollkom-
men betriedigend zu erfüllen.