Full text: Wege zur physikalischen Erkenntnis (Band 2)

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Das Prinzip der kleinsten Wirkung 23 
wohl noch heutzutage bei manchen Physikern und Erkenntnistheo- 
retikern gegen das Prinzip der kleinsten Wirkung, wie überhaupt 
gegen jedes Integralprinzip, gewisse Bedenken zu erregen geeignet 
scheint. Es wird nämlich dabei die wirkliche Bewegung zu einer be- 
stimmten Zeit berechnet mit Hilfe der Betrachtung einer späteren 
Bewegung, es wird also der gegenwärtige Zustand gewissermaßen 
abhängig gemacht von späteren Zuständen, und dadurch bekommt das 
Prinzip einen gewissen teleologischen Beigeschmack. Wer sich nun 
allein an das Kausalitätsprinzip hält, der wird verlangen, daß, wie 
die Ursachen, so auch alle Eigenschaften einer Bewegung allein aus 
früheren Zuständen verständlich und ableitbar hingestellt werden, 
ohne alle Rücksicht auf das, was später einmal passieren wird. Das 
erscheint nicht nur ausführbar, sondern auch als eine direkte Forde- 
rung der Denkökonomie. Wer dagegen in dem System der Natur- 
gesetze nach höheren, möglichst übersichtlichen Verknüpfungen 
sucht, der wird, im Interesse der erstrebten Harmonie, von vorn- 
herein auch solche Hilfsmittel für zulässig halten, wie die Bezug- 
nahme auf Ereignisse späterer Zeiten, welche für die vollständige 
Beschreibung der Naturvorgänge zwar nicht gerade notwendig, aber 
doch vielleicht bequem zu handhaben und anschaulich zu deuten sind. 
Ich erinnere daran, daß man in der mathematischen Physik, nur um 
die‘ Symmetrie der Gleichungen aufrechtzuerhalten, oft darauf ver- 
zichtet, die zu berechnenden Größen auf die unabhängigen Variablen 
selber zu reduzieren und lieber eine oder mehrere überflüssige 
Variable in den Rechnungen mitführt, lediglich um den rein formalen, 
aber hóchst praktischen Vorteil auszunutzen, den die Erhaltung der 
Symmetrie gewährt. 
Die moderne Physik hat seit Galilei ihre größten Erfolge in der 
bewußten Abkehr von jeglicher teleologischen Betrachtungsweise er- 
rungen, sie verhält sich daher auch heute mit Recht ausgesprochen 
ablehnend gegen alle Versuche, das Kausalitätsgesetz mit teleolo- 
gischen Gesichtspunkten zu verquicken. Aber wenn für die Formu- 
lierung der Gesetze der Mechanik die Einführung endlicher Zeitinter- 
valle unnötig ist, so wird man dennoch die Integralprinzipien deshalb 
nicht gleich von vornherein verwerfen dürfen. Die Frage nach ihrer 
Berechtigung hat mit Teleologie gar nichts zu tun, sie ist vielmehr 
eine rein praktische und läuft darauf hinaus, ob die Formulierung der 
Naturgesetze, wie sie die Integralprinzipien gewähren, für die 
. Zwecke der theoretischen Physik mehr leistet als andere Formulie- 
rungen, und diese Frage mufs von dem heutigen Standpunkt der For- 
schung aus bejaht werden, schon wegen der bereits erwähnten Un- 
abhängigkeit von der speziellen Wahl der Punktkoordinaten. Das 
volle Verständnis nicht nur für die praktische Bedeutung, sondern 
sogar für die Notwendigkeit der Einführung endlicher Zeitintervalle 
 
	        
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