Full text: Wege zur physikalischen Erkenntnis (Band 2)

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Verhältnis der Theorien zueinander 35 
' Unterschied hat zuerst R. Clausius klar erkannt, es dauerte aber 
geraume Zeit, bis er allgemein anerkannt wurde, da bis in die Gegen- 
wart hinein von energetischer Seite her immer wieder Versuche ge- 
macht wurden, eben im Interesse der Verschmelzung, die Irreversi- 
bilität überhaupt in Abrede zu stellen. Ihren Ausdruck findet sie in 
dem zweiten Hauptsatz der Wärmetheorie, welcher besagt, daß bei 
jedem thermisch-chemischen Prozeß die Gesamtentropie der an dem 
Prozeß beteiligten Körper zunimmt und nur in dem idealen Grenz- 
fall der reversibeln Prozesse konstant bleibt. Die enorme Fruchtbar- 
keit dieses Satzes für die Wärmetheorie und die physikalische Che- 
mie stand eine Zeitlang in eigentümlichem Kontrast zu der, wie es 
schien, unüberwindlichen Schwierigkeit, ihn vom dynamischen Stand- 
punkt aus zu begreifen. L. Boltzmann war es vorbehalten, einen 
verheißungsvollen und, wie es scheint, den einzig möglichen Ausweg 
zu zeigen. Dabei wird allerdings auf eine rein dynamische Erklärung 
des zweiten Wärmesatzes verzichtet und an Stelle der bis dahin 
allein zugelassenen absoluten, dynamischen Gesetzmäßigkeit eine 
lediglich statistische Gesetzmäßigkeit eingeführt, indem nämlich alle 
aus thermischen und chemischen Messungen gewonnenen Zahlen als 
Resultate einer ungeheuer großen Anzahl von Einzelwirkungen ge- 
deutet werden. Während nun für die Einzelgrößen, welche den ele- 
mentaren Wirkungen zwischen den atomistischen Bestandteilen der 
Materie entsprechen, die dynamischen Gesetze bestehen bleiben 
können, so daß für diese das Vorzeichen der Zeit nach wie vor be- 
deutungslos ist, unterliegen die aus dem Zusammenwirken der zahl- 
reichen Elementarvorgünge resultierenden Gesamtgrófjen den Sátzen 
der Wabhrscheinlichkeitsrechnung, welche von denen der Dynamik 
ganz unabhüngig sind und somit ein neues, der Dynamik fremdes 
Element in die theoretische Physik hineinbringen. Von diesem Stand- 
punkt aus erscheint der zweite Hauptsatz der Wärmetheorie ledig- 
lich als ein Wahrscheinlichkeitssatz, die Entropie als ein Maß für 
die Größe der Wahrscheinlichkeit, und die Zunahme der Entropie 
läuft einfach darauf hinaus, daß auf minder wahrscheinliche Zau- 
stände wahrscheinlichere Zustände folgen. Dann ist das Vorzeichen 
der Zeit dadurch festgelegt, daß dem wahrscheinlicheren Zustand die 
spätere Zeit zugeordnet wird. 
Das Charakteristische eines Wahrscheinlichkeitssatzes ist, daß er 
auch Ausnahmen zuläßt, und die Feststellung derartiger Ausnahmen 
bildet daher eine wichtige Aufgabe der atomistisch-statistischen Auf- 
fassung. Den empfindlichsten Prüfstein für dieselbe liefert die Unter- 
suchung von Gleichgewichtszuständen. Denn während in der Dynamik 
das Gleichgewicht einen Zustand absoluter Unveränderlichkeit dar- 
stellt, ist das statistische Gleichgewicht ein fortwährenden unregel- 
mäßigen, mehr oder weniger bedeutenden Schwankungen unterworfe- 
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