Full text: Wege zur physikalischen Erkenntnis (Band 2)

   
Das Wesen des Lichts 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
'ahls addieren, sondern unter gewissen Bedingungen sich gegenseitig 
Acht, schwüchen, ja sogar vollstándig auslóschen. Diese Erscheinung, die 
das Interferenz, wird nach der Huy gensschen Auffassung ohne weiteres 
Zeit dadurch verstándlich, dafá immer ein Wellenberg des einen Strahles 
Orte mit einem Wellental des anderen Strahles zusammentrifft, während 
Was, die Newtonsche Emanationstheorie an diesem Punkt naturgemäß 
Luft versagt, da es durchaus nieht einzusehen ist, wie zwei gleichartige, 
unde | in gleicher Richtung mit der námlichen Geschwindigkeit fliegende 
Me- Substanzteilchen sich gegenseitig neutralisieren kónnen. 
idste Ein weiterer grundsätzlich bedeutsamer Einblick in das Wesen des 
chen : Lichtes ward gewonnen durch die Erkenntnis der Identität der leuch- 
, mit tenden und der würmenden Strahlen; er bildet den ersten Schritt auf 
ver- | dem oben angedeuteten Wege der vollstándigen Abstraktion von den 
1 ein | menschlichen Sinnesempfindungen. Daß die kalten Lichtstrahlen des 
'sten | Mondes, physikalisch genommen, von genau der nämlichen Art sind 
stän- | wie die dunkeln Wärmestrahlen eines geheizten Kachelofens, nur 
haft | durch die viel kürzere Wellenlänge von ihnen verschieden, ist eine 
‚ana- | Behauptung, von der man sich nicht wundern darf, daß sie anfangs 
‘haft vielfach Bedenken erregte, und bezeichnenderweise hat gerade der- 
For- { jenige Physiker, welcher an dem Beweise ihrer Richtigkeit den hervor- 
Ings- | ragendsten Anteil nahm, Melloni, seine Versuche ursprünglich in 
ens | der Absicht begonnen, ihre Unhaltbarkeit nachzuweisen. Es ist näm- 
5 | lich dabei im Auge zu behalten, daf), wie bei allen induktiven Schluf- 
 Ge- folgerungen so auch hier, ein logisch zwingender Beweis überhaupt 
win- | nicht geführt werden kann; was sich zeigen läßt, ist nur, daß alle 
| der Gesetze, welche für die leuchtenden Strahlen gelten, namentlich die 
nent | der Reflexion, Brechung, Interferenz, Polarisation, Dispersion, Emis- 
Stein | sion, Absorption, auch für die wärmenden Strahlen zutreffen. Aber 
aus- | wer sich trotzdem weigern wollte, die Identitát beider Arten von 
viel- | Strahlen anzuerkennen, würde deshalb doch nie eines logischen Wi- 
erge | derspruches überführt werden können; denn er könnte sich immer 
Zu- | darauf berufen, daß möglicherweise künftig doch noch einmal ein 
eine | durchgreifender Unterschied zutage kommen könnte. Die prak- 
den | tische Unhaltbarkeit seines Standpunktes besteht nur darin, daß 
icht- | er folgerichtig gezwungen ist, auf eine Reihe von wichtigen Schluß- 
pfin- | folgerungen zu verzichten, welche die Identitütstheorie ohne weiteres 
sicht | mit sich bringt. Er dürfte z. B. nicht die Behauptung aufstellen, 
elbe | daf) die Mondstrahlen auch würmen, wáhrend diese Tatsache gegen- 
rak- | wärtig für jeden vernünftigen Physiker, auch wenn sie nicht durch 
ımpf besondere Versuche bestätigt worden wäre, außer Zweifel stehen 
sche | würde. 
Tat- | Der so geschlossenen Union zwischen den leuchtenden und den 
3ahn | würmenden, ultraroten Strahlen gliederten sich ohne weitere Schwie- 
rigkeit auf der anderen Seite des Spektrums die chemisch wirksamen, 
   
 
	        
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