sehr
der
daß
part
be-
rer
hen
sche
nen
iche
nan
gen
ich-
mer
eit-
fiir
em
lern
'un-
mer
den
hen
nen
sein
nen
nig
ind
der
daß
\us-
ist
rri-
sich
ses
von
fen
uns
Or-
Die Physik im Kampf um die Weltanschauung
strebender Bergwanderer die bereits erklommenen Gipfel von oben
überschaut und den gewonnenen Überblick für den weiteren Aufstieg
verwertet. Nicht in der Ruhe des Besitzes, sondern in der steten
Vermehrung der Erkenntnis liegt die Befriedigung und das Glück
des Forschers.
Meine Damen und Herren! Wir haben bisher nur von Physik ge-
sprochen. Aber Sie werden sicherlich den Eindruck haben, dafi das
Gesagte allgemeinere Bedeutung beansprucht, weit über die Grenzen
der physikalischen Wissenschaft hinaus. Denn die Wissenschaften,
Natur- und Geisteswissenschaften, sind nun einmal an keiner ein-
zigen Stelle scharf voneinander zu trennen. Sie bilden vielmehr
ein einheitliches fest verflochtenes Gewebe. Ergreift man davon
nur einen Zipfel, so setzt sich der Spannungszustand zwangslàufig
nach allen Richtungen fort, und das Ganze gerüt in Bewegung.
So ist es auch mit der Frage der Kausalitát. Es hätte gar keinen
Sinn, innerhalb der Physik das Walten einer strengen, unverbrüch-
lichen Gesetzlichkeit anzunehmen, wenn das Nämliche nicht auch in
der Biologie und Psychologie zutreffen würde. —
Wie steht es denn nun aber mit der Willensfreiheit, deren Primat
uns doch durch unser Selbstbewuftsein, also durch die unmittelbarste
Erkenntnisquelle, die es geben kann, mit aller Sicherheit verbürgt
wird? Ist auch der menschliche Wille kausal gebunden oder ist er
es nicht? Die so gestellte Frage ist, wie ich das schon wiederholt
darzulegen versuchte, ein Musterbeispiel für eine Art von Proble-
men, die wir oben als Scheinprobleme bezeichnet haben, die nämlich
genau genommen gar keinen bestimmten Sinn besitzen. Im vorliegen-
den Falle liegt die vermeintliche Schwierigkeit nur in einer unvoll-
ständigen Formulierung der Frage. Der wirkliche Sachverhalt läßt
sich kurz folgendermaßen aussprechen. Vom Standpunkt eines idea-
len alles durchschauenden Geistes betrachtet ist der menschliche
Wille, wie überhaupt alles körperliche und geistige Geschehen,
kausal vollständig gebunden. Dagegen vom Standpunkt des eigenen
Ich betrachtet ist der auf die Zukunft gerichtete eigene Wille nicht
kausal gebunden, und zwar deshalb, weil das Erkennen des eigenen
Willens selber den Willen immer wieder kausal beeinflußt, so daß
hier von einer endgültigen Erkenntnis eines festen kausalen Zu-
sammenhanges gar nicht die Rede sein kann. Man könnte dafür auch
kurz sagen: objektiv, von außen, betrachtet ist der Wille kausal ge-
bunden, subjektiv, von innen, betrachtet ist der Wille frei. Diese
beiden Sätze widersprechen sich einander ebensowenig, wie die bei-
den einander entgegengesetzten Behauptungen über die rechte und
linke Seite, von denen früher die Rede war. Wer dem nicht zustim-
men will, der übersieht oder vergißt, daß das eigene Wollen dem
Planck, Wege zur physikalischen Erkenntnis II. 5