Full text: Lechers Lehrbuch der Physik für Mediziner, Biologen und Psychologen

ERE MEETS 
  
IV. Wárme 
  
Glaskugeln einschmelzen und den Wasserwert der Glaskugeln in Ab- 
rechnung bringen. Andere Methoden der Bestimmung der spez. Wärme 
werden wir später kennenlernen. 
200. In dem früheren Beispiele fanden wir die spez. Wärme des Kupfers 
zu 0,09; das gilt für das Temperaturintervall 15°—100° C. Hätten wir 
das Kupfer auf 300? C erhitzt, so würden wir einen etwas gróDeren Wert 
gefunden haben, weil nämlich die spez. Wärme der Körper sich mit der 
Temperatur ändert. Die Änderung der spez. Wärme mit der Tempe- 
ratur muß bei genauen Versuchen in Rechnung gezogen werden. Darum 
steht bei Definition der Kalorie ($ 197) die Angabe 14,5 bis 15,5°C, 
praktisch gleich ;;, der zur Erwármung von Wasser von 0? auf 100°C er- 
forderlichen Wärmemenge. 
201. Das Gesetz von Dulong und Petit (1818) lautet: das Produkt 
aus spez. Wärme und Atomgewicht, die sog. Atomwärme, ist für die 
meisten festen chemischen Elemente ungefähr gleich 6,4; z. B. 
  
  
  
  
| | | > | 
Element | Atomgewicht | Dichte | Spee, Wärme | Atomwärme 
i | ber 18°C | 
Natrium NG | 23,00 0,97 0,295 6,79 
Aluminium... . .. | 26,97 2,70 | 0,21 5,66 
Eisen. | 55,84 7,86 0,105 | 5,86 
Kupfer. | 63,57 8,93 0,091 | 5,78 
Platin . du. c M 195,2 21,4 0,032 6,25 
Queckslber ^. . . . 200,6 13,69 0,0333 6,68 
De estu 207,2 11,34 0,0305 | 6,32 
  
  
Bei einigen Elementen, besonders bei kleinem Atomvolumen (d. i. 
Atomgewicht durch Dichte), z. B. Bor, Kohlenstoff, Silicium sind die 
Atomwärmen wesentlich kleiner (2,6; 2,2; 4,6). Gleichwohl bildete das 
Gesetz früher einen der vielen Anhaltspunkte bei der ersten Bestimmung 
mancher Atomgewichte. 
„Molekularwärmen“ (spezifische Wärme mal Molekulargewicht) 
lassen sich in erster Annäherung additiv aus den Atomwärmen der Kom- 
ponenten berechnen. 
Genau kann das Gesetz nicht sein, da die spez. Wärme mit der Tem- 
peratur sich ändert. Bei tiefen Temperaturen wird die Spez. Wärme 
kleiner, bei Annäherung an den absoluten Nullpunkt verschwindend 
klein (Nernst). 
202. Die beim Abkühlen oder Erwärmen eines festen oder flüssigen 
Körpers eintretenden Volumänderungen sind verhältnismäßig klein. 
Ganz anders aber bei den Gasen. Darum müssen wir bei den Gasen zwei 
verschiedene Werte der spez. Wärme angeben: nämlich c,, die spez. 
Wärme bei konstantem Volumen, und c,, die spez. Wärme bei 
konstantem Druck. c, bestimmt man meistens indirekt aus c und 
der Schallgeschwindigkeit (vgl. $8 150 u. 210). 
  
  
   
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
   
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
     
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