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Biokalorimeter. I. Hauptsatz
183
ausgedrückt. In den bestrahlten Pflanzenzellen wird also Sonnenenergie
absorbiert und dazu verwendet, Kohlendioxyd und Wasser in Stirke
(Amylum) und frei werdenden Sauerstoff zu verwandeln. Die im Chloro-
phyllkórper sich ablagernde Stárke bildet, unter Hinzunahme von stick-
stoff-, schwefel- und phosphorhaltigen Salzen aus dem Boden, den Aus-
gangspunkt aller weiteren synthetischen Prozesse in der Pflanze. Die
Assimilation verwandelt also hier die Strahlungsenergie
der Sonne in die potentielle Energie der Pflanzenbestand-
teile. Im Dunkeln unterbleibt die Assimilation. Das Tier erhált somit
in der Pflanzenkost eigentlich aufgespeicherte Sonnenenergie;
es ist daher auch die Energiequelle aller menschlichen Tátigkeit, ob wir
nun tierische oder Pflanzenkost zu uns nehmen, in der Sonnenstrahlung
gegeben.
283. Die Sonne als unsere Energiequelle. Da die Kohlenlager aus
langsamer Vermoderung fossiler Pflanzenreste unter LuftabschluD ent-
standen sind, heizen wir auch unsere Ófen und Maschinen mit durch
viele Jahrtausende aufgespeicherter Sonnenenergie; auch Wind- und
Wasserenergie sind entstanden aus Sonnenenergie. Somit lebt
alles auf Erden direkt oder indirekt auf Kosten der Sonnenstrahlung,
von der aber nur ein minimaler Teil auf unsere Erde fällt. Und von diesem
Teil wird derzeit vielleicht nur der dreimillionste Teil für den mensch-
lichen Energiebedarf ausgenützt!
Hauptsätze der mechanischen Wärmetheorie.
284. Der I. Hauptsatz der mechanischen Wärmetheorie sagt aus, daß
man sowohl Wärme in Arbeit als auch umgekehrt Arbeit in Wärme ver-
wandeln kann, wobei man für je 1 cal Warme 4,2 Joule Arbeit erhält
($206) und umgekehrt für je 1 Joule Arbeit : — 0,24 cal.
Während aber die Umwandlung von Arbeit in Wärme beliebig
und restlos vor sich gehen kann, ist die umgekehrte Verwandlung
von Wärme in Arbeit durch Nebenbedingungen eingeengt,
die der II. Hauptsatz mathematisch ausspricht.
Nehmen wir an, man will.N Joule Arbeit in N : 0,24 cal Wárme ver-
wandeln. Dies ist einwandslos móglich.
Nehmen wir aber an, man will Q,cal Wärme entsprechend dem
I. Hauptsatz in Q,: 4,2 Joule Arbeit umwandeln, so ist dies nur teil-
weise möglich, weil der II. Hauptsatz zwei Einschränkungen vorschreibt.
285. Einschränkung r. Die vorhandenen Q,cal stecken in einem
heiBen Kórper von z. B. T,? absoluter Temperatur. Um den Umtausch
zu bewerkstelligen, muß man aus diesem heißen Körper Wärme heraus-
nehmen, z. B. q cal; dadurch sinkt die Temperatur dieses Körpers auf
Lechers Physik f. Mediziner u, Biologen. 8. Aufl. I3