Full text: Lechers Lehrbuch der Physik für Mediziner, Biologen und Psychologen

  
V. Strahlungs-Energie 
  
  
auch bei lebenden Menschen; Brechungsverhältnisse des Auges sind nur an Leichen zu be- 
stimmen. 
370. Brechkraft des menschlichen Auges. Jedes Auge besitzt im Ruhezustande eine ge- 
wisse in Dioptrien (8341) ausdrückbare Brechkraft; für das normale Auge ist diese 
ca. 60 Dptr. 
Die Hornhaut allein hat eine Brechkraft von ca. 43 Dptr., so daB also der Hauptanteil 
der Brechung hier stattfindet. Bei aphakischen Augen, bei denen die Linse entfernt wurde, 
müßte also die Brechkraft der Hornhaut 
Von 43 auf 60 Dptr. ergänzt werden; das 
geschähe durch eine Sammellinse mit 17 Dptr. 
Da diese korrigierende Linse aber in ca. 13 mm 
Entfernung von der Hornhaut getragen werden 
muß, genügen hier bereits etwa 11 Dptr. 
kurzsichtig | ———  / 
W 
  
Die normale Brechkraft von 60 Dptr. des 
Auges kann durch Akkommodation gesteigert 
werden. Die Differenz der Brechkraft des Auges 
bei Einstellung auf den Nah- und auf den Fern- 
punkt heiBt Akkommo- 
dationsbreite. Diese be- 
trágtim jugendlichenAlter 
ca. 14 Dptr. und sinkt all- 
mählich, bissie im Greisen- 
alter Null geworden ist. 
  
     
     
weilsichtty ~~ / 
  
371. Presbyopie. Im Greisenalter hórt jede Akkommodationsmóglich- 
keit auf, weil dann die Linse verhártet und ihre Elastizitát verliert. Um 
dann bei nahen Objekten, beim Lesen, Náhen u. dgl. zu sehen, bedarf es 
einer Konvexbrille, welche den Mangel der veránderlichen Augenlinsen- 
krümmung zu ersetzen hat. 
372. Ametropie ist dann vorhanden, wenn ein Auge achsenparallele 
Strahlen im akkommodationslosen Zustande nicht in der Retina vereint, 
wie dies das normale oder emmetropische Auge tut, dessen Fernpunkt 
im Unendlichen vor dem Auge liegt. 
Im akkommodationslosen Zustand vereint das kurzsichtige 
oder myopische Auge (Fig. 299) achsenparallele Strahlen (punk- 
tiert gezeichnet) vor der Netzhaut (H stellt schematisch die vereinten 
Hauptebenen dar). Der Augapfel ist in der Richtung von vorn nach hinten 
zu lang; der fernste Punkt, den dieses Auge sieht, der Fernpunkt, liegt 
z.B. in W. Es ist aus der Zeichnung ersichtlich, daß die von W kommenden 
Strahlen in der Retina vereint werden. 
Im akkommodationslosen Zustand vereinigt ein weitsich- 
tiges oder hypermetropisches Auge (Fig. 300, achsenparallele 
Strahlen (punktiert gezeichnet) hinter der Netzhaut; der Aug- 
apfel ist in der Richtung von vorne nach hinten zu kurz. Damit Strahlen 
in der Retina vereinigt werden, müssen die Strahlen konvergent in der 
Richtung gegen W hin auf das Auge auffallen (ausgezogene und gestrichelte 
  
      
   
   
  
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
Auge 
Bren 
liegt. 
37. 
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