Full text: Lechers Lehrbuch der Physik für Mediziner, Biologen und Psychologen

   
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aber wegen der Isolierung von a keine Elektrizitàt abstrómen kann, so 
mub durch die Annäherung von b die Kapazität von a vergrößert worden 
sein. Je mehr man b an a annähert, desto mehr steigt die Kapazität, 
desto kleiner wird der Ausschlag des Elektroskopes. Entfernt man b 
wieder, so tritt der alte Zustand ein. 
Die Kraftlinien, die von a, solange es allein ist, nach allen Seiten des 
Raumes gehen, rücken bei allmählicher Annäherung von b immer mehr 
in den Raum zwischen a und d. Die Elektrizität drängt sich auf der 5 
gegeniiberliegenden Fliche zusammen. Dies veranlaDte den Namen ,,K on- 
densator‘“. Bringt man b immer näher an a, So wird die Kapazität 
immer größer, und zwar fast genau umgekehrt proportional der 
Plattendistanz, außerdem proportional der Plattengröße. 
Würde die Distanz Null, so müßte die Kapazität unendlich werden; 
schon vorher aber würde die Dichte der positiven Elektrizität auf à und 
die der influenzierten negativen auf 5 so groD, daB Funkenentladungen 
eintráten. Um solche Entladungen zu verhüten, schiebt man zwischen 
die Platten feste Dielektrika, bringt sie eventuell auch in Öl oder in 
verdichtete Luft, wodurch der F unkenübergang erschwert wird. 
Dabei ergibt sich ein weiterer Vorteil. Wenn die beiden Platten sich 
in einem Medium mit großer Dielektrizitätskonstante befinden, so steigt 
nach $ 507 die Kapazität. Da das elektrische Feld fast nur im Raum 
zwischen a und 5 vorhanden ist, bringt man das Dielektrikum meistens 
nur an diese Stelle; man legt zwischen a und b eine Platte aus Glas 
oder Hartgummi oder del. 
Die Kapezität (C) eines Plattenkondensators, dessen Flächen die 
Größe F haben und deren Distanz d beträgt, ist C = F/4xd. In einem 
Dielektrikum mit der Dielektrizitätskonstante £ wird C = eF/4 nd. 
Will man bei kleiner Ausdehnung eine große Kapazität herstellen, so 
werden eine Reihe von Metallplatten durch Glimmer oder paraffiniertes 
Papier oder aber auch durch Öl getrennt, abwechselnd 
So wie in Fig. 390 angeordnet, wobei die positiven | . 
Schichten unter sich und ebenso die negativen Schich- , [~=——1 
ten unter sich verbunden sind. Man erhält dann ein ' L-————À 
Kästchen mit zwei AnschluBstellen, und die Kapazität 
solcher Kondensatoren kann leicht die GrôBe 1 uF er- 
reichen (vgl. $ 505), d. i: die Kapazität einer Kugel von 9000 m Radius. 
Oft sind mehrere Kapazitätsgrößen zur beliebigen Auswahl in einem 
einzigen Kasten vereinigt. 
  
  
  
  
Fig* 390. 
Um Kapazitäten in weitem Bereich in einfacher Weise verändern zu 
können, benutzt man häufig „Drehkondensatoren“ (z. B. in der 
Radiotechnik). Hierzu werden zwei Platten- oder Zylindersysteme (z. B. 
analog der Fig. 390) verwendet, von denen das eine fest (,, Stator'*), das 
Lechers Physik f. Mediziner u. Biologen. 8. Aufl. 
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