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Elektrophor. Influenzmaschine 313
512. Diesen Vorgang: Auflegen, Ableiten, Abheben, kann man
beliebig oft wiederholen und erhält so ganz beträchtliche Elektrizitäts-
mengen, die wir z. B. in Leidnerflaschen aufspeichern können. Dabei
bleibt theoretisch die Ladung der Harzplatte ganz ungeändert, und es
entsteht.die Frage, woher die Energie der elektrischen Ladungen, die
sich ja in kräftigen Funken oder sonst irgendwie äußert, stammt.
Wird die Metallplatte auf eine unelektrisierte Harzplatte zuerst aufgelegt
und dann entfernt, so wird beim Herunterbewegen Arbeit gewonnen
werden, und.ebendieselbe Arbeit wird man wieder aufwenden müssen, um
die Platte in die alte Entfernung zu bringen. Anders ist es aber beim Elektro-
phor. Man wird dann beim Abheben, beim Wegziehen der positiv
geladenen Platte von der negativen
Harzplatte eine größere Arbeit lei-
sten müssen, als man beim Herunter-
bewegen gewinnt, und diese Arbeitsdiffe-
renz ist das Äquivalent der elektrischen
Energie des geladenen Elektrophors.
513. Dieselbe Wirkung erhalten wir auch,
wenn wir die Metallplatte von der Seite
her auf die Harzplatte schieben, ohne
diese zu berühren; wenn wir nur im Mo-
mente, in dem sie genau über der Harz- N ir ans
platte steht, für die Ableitung der abge- T
stoDenen Elektrizitát sorgen, werden wir stets nach Entfernung der
Metallplatte die gewünschte Ladung auf ihr erhalten. Solche Maschinen,
die aus einer Reihe von Elektrophoren auf einer rotierenden Glasscheibe
zusammengesetzt sind, nennt man Influenzmaschinen.
Das vereinfachte Prinzip einer solchen Maschine, der Wimsh urst-Maschine, gibt
Fig. 395. Auf eine rotierende Glasscheibe sina Stanniolstreifen s geklebt (in der Zeichnung
sind statt etwa 30 nur 8 gezeichnet). Ein feststehender, vertikaler, metallischer
Ausgleicher A4 verbindet zwei gegenüberliegende dieser Stanniolsektoren, weil er, in
Spitzen endigend, nach $ 503 die Elektrizität aufsaugt. Hinter dieser Glasscheibe befindet
sich eine zweite, feststehende Glasscheibe mit gleich vielen Sektoren. Betrachten wir nun
einen, den obersten Stanniolsektor / dieser hinteren Scheibe (der wie die hintere Scheibe
selbst etwas zu grofi und punktiert gezeichnet ist). Es sei dieser hintere Sektor 7 (zun&chst
von aufen her) negativ elektrisiert, wie der Harzkuchen im Elektrophor. In dem oberen
Sektor s, der ? gerade gegenübersteht, wird die positive Elektrizität angezogen und
die negative durch A nach dem diametral gegenüberstehenden untersten Sektor s ab-
gestoßen.
Beim Drehen der vorderen Scheibe in der gezeichneten Pfeilrichtung, wobei A4 ruhig
bleibt, verlàBt also der oberste Sektor s die hóchste Stelle positiv geladen, der unterste
Sektor s die tiefste Stelle aber negativ geladen. Diese + bzw. — Elektrizität wird mittels
schleifender, horizontal feststehender Metallpinsel b und a (oder mittels senkrecht gegen die
Flàche stehender Spitzen) abgenommen und flieBt zu P, und P,, den Polen der Influenz-
maschine.
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