28 II. Mechanik
wicht heben. Diese Anordnung hat aber den Vorteil, daß der Hebel v bei kleinen
Verkürzungen des Bizeps groBe Bogen beschreibt, wodurch eine große Beweglichkeit des
Unterarmes ermöglicht wird.
Damit die wirkende Kraft des Muskels möglichst senkrecht am Knochenhebel angreife,
zieht die Sehne oft über einen Knochenvorsprung als einer Art Rolle hinweg.
Wenn die auszuübende Kraft groß sein soll, muß das Verhältnis der Hebellängen ein
günstigeres sein'als in Fig. 31. Das Kauen der Nahrung verlangt bei vielen Tieren, z. B.
den Raubtieren, ganz besonders starke Kräfte. Der Oberkiefer O als Teil des Schádels sei
unbeweglich (Fig. 32), indes der dunkel schraffierte Unterkiefer U, in seinem obersten
Teil unter der Joch-
brücke v durchgehend,
um den Punkt d drehbar
ist. Die gestrichelt ge-
zeichneten Linien geben
die Lage und Richtung
der Muskelzüge an. Das
einfache Schema der
Drehmomente istin dem
rechten Bilde der Fig. 32
dargestellt. (Der in der linken Figur angedeutete, unter dem Unterkiefer verlaufende Muskel
besorgt im Verein mit der Schwerkraft das Öffnen.) Diese vielen und kräftigen Muskeln
können einen gewaltigen Druck nach oben ausüben, der natürlich um so größer wird, je
kürzer der Hebelarm, d.h. je mehr der zu kauende Gegenstand nach hinten liegt. Die
zum Zermalmen der Nahrung bestimmten Backenzähne können die größte Gewalt aus-
üben, indes die schärferen Schneidezähne, wie ein Messer oder Meißel wirkend, nur mit
viel geringerem Druck betätigt werden können,
35. Bei diesen Hebelwirkungen in tierischen Organismen ergeben sich noch folgende
allgemeine Gesichtspunkte durch Betrachtung der verschiedenen Freiheitsgrade.
Um eine Achse sei eine Scheibe so drehbar, daß durch seitliche Anschlagstücke eine
Verrückung der Scheibe längs der Achse unmöglich wird. Jeder Punkt der Scheibe kann
sich nur längs eines Kreises drehen. Man spricht dann von einem Grade der Freiheit.
Die Scheibe ist ,,zwanglàufig", wie dies bei technischen Maschinen wohl immer der Fall
ist. Auch in tierischen Organismen kommen solche Bewegungen mit nur einem Freiheits-
grade vor, z. B. beim Menschen das Speichenellengelenk usw., wobei natürlich das Fest-
halten an einer bestimmten Stellung der Drehungsachse in ganz anderer Weise geschieht
als bei Maschinen.
Würden in unserem mechanischen Beispiele die Anschlagstellen auf der Achse fehlen,
so daB sich die Scheibe nicht nur um die Achse drehen, sondern auch làngs ihr verschieben
könnte, so hätten wir zwei Freiheitsgrade. Die mechanischen Vorkehrungen, um zwei
Freiheitsgrade zu ermöglichen, können sehr mannigfaltig sein; es lassen sich sehr ver-
schiedene derartige Bewegungs-,, Führungen‘ von zwei Freiheitsgraden ersinnen. Das gilt
natürlich für alle Freiheitsgrade. Beispiele für zwei Freiheitsgrade sind das Oberarm-
speichengelenk, das Kniegelenk des Menschen usw.
Ein Körper, der sich um einen einzigen festen Punkt dreht, hat drei Freiheitsgrade,
z. B. eine Kugel, die sich in einer kongruenten konkaven Kugelhöhle gleitend dreht;
daher der Name Kugelgelenk. Hierher gehört das menschliche Hüftgelenk, Schulter-
gelenk usw.
Kann sich die Kugelhöhle selbst auf einer Linie bewegen, so hat man vier, auf
einer Ebene fünf, kann sich hingegen das Kugelgelenk beliebig bewegen, so hat man
sechs Freiheitsgrade.
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