452 VI. Elektrizität
mißt ja die Wirkung der vorhandenen Emanationsmenge durch den Sättigungsstrom. Die-
jenige Emanationsmenge im Liter einer Flüssigkeit oder eines Gases, die bei voller Aus-
nützung ihrer Strahlen allein, ohne ihre Zerfallsprodukte RaA, RaB, RaC, einen Sátti-
gungsstrom von 10-? elektrostat. Einh. unterhält, heißt 1 M. E. Da r Curie durch
seine «-Strahlen einen Sáttigungsstrom von 2,75: 109 elektrostatischen Einheiten (0,92
Milliampere) zu unterhalten vermag, entspricht 1 Mache-Einheit 3,04 : 1071? Curie pro Liter
= 3,64 Eman.
Zur Messung benützt man meist das ,,Zirkulationsverfahren'' (Fig. 524). Die
Emanation wird durch Luftblasen aus der Probe im Kreisstrom entnommen, bis sich nach
ca. 15 Min. Gleichgewicht der Verteilung eingestellt hat.
Zu korrigieren ist betreffs des Volumens außerhalb der
Meßkanne (Fontaktometer), weil ja nur der in letzterer
befindliche Anteil Em zur Wirkung gelangt. Ist das
Meßgefäß starkwandig, so kann man es auch evaku-
ieren und aus der Vorratsflasche durch das Wasser per-
lende Luft langsam einsaugen lassen. Bei den ,,Fon-
taktometern'' wird zuweilen das aktive Wasser in die
Kanne selbst eingehebert und in ihr einige Minuten
zur Emanationsverteilung zwischen Luft und Wasser
geschüttelt. Das vom Wasser eingenommene Voiumen muf dabei aber klein sein gegen-
über dem Gesamtvolumen der Kanne.
Aus der RaEm bildet sich den Halbierungszeiten entsprechend: ziemlich rasch der
aktive Niederschlag RaA, RaB, RaC, auch ,,induzierte Aktivität‘ genannt. Da
RaA isotop mit Polonium, RaB mit Blei, RaC mit Wismut ist, handelt es sich dabei um
feste Stoffe, freilich in unwágbar geringer Menge, die sich auf den GefäBwänden nieder-
schlagen. Ihre Strahlung addiert sich zu der der RaEm. Bei der Angabe für den Em-
Gehalt wird aber der Sättigungsstrom von RaEm allein verlangt. Man kann hier so vor-
gehen, daf man nach Einführung der Em rasch mit, dann die Em ausblást, die übrig-
bleibende, vom aktiven Niederschlag herrührende Wirkung nunmehr bestimmt, eine Weile
in ihrem Abklingen messend verfolgt und auf den Moment der Abtrennung von der Em
zurückextrapoliert. Besser ist es, 3—4 Stunden nach Einfüllung der Em zu warten, dann
hat sich bereits Gleichgewicht mit RaA, RaB, RaC hergestellt, und man kann den Gleich-
gewichtswert der Wirkung des aktiven Niederschlages in Abzug bringen.
Die y-Strahlenwirkung des ,,Radiums' rührt nicht von Ra selbst, sondern erst von sei-
nem Zerfallsprodukt RaC her. Deshalb kann an Stelle von Ra, im Gleichgewicht mit seinen
ersten Zerfallsprodukten, auch RaEm -|-- RaA + RaB 4- RaC verwendet werden, wenn es
sich um y-Wirkungen handelt. In der Radiumstrahlentherapie wird meist Radiumsalz
(Chlorid, Bromid oder Sulfat) in Róhrchen, Hohlnadeln oder auf Scheiben und Platten usw.
benützt. Vielfach wird aber auch hierzu RaEm aus Radiumlósungen abgepumpt, von
Fremdgasen gereinigt und in kleine Róhrchen gebracht, wo sie sich schnell mit dem
y-strahlenden RaC ins Gleichgewicht setzt. Die Wirkung verschwindet allerdings mit
dem Zerfall der KaEm: nach : Tag sind 16,6%, nach 2 Tagen 30,496, nach 3 Tagen
42%, nach 4 Tagen 51,6 % verloren usw.
Die Radiumgehaltsbestimmung bei Erzen oder schwachen Radiumpräparaten
erfolgt am einfachsten aus dem Emanationsgleichgewicht. Das Material wird in Lôsung
gebracht, die Lösung zu bestimmter Zeit durch Kochen oder Ausquirlen von Em völlig
befreit und sodann eine Weile verschlossen aufbewahrt. Nach ı Tag sind dann 16,696,
nach 2 Tagen 30,4 %, nach 3 Tagen 42 %, nach 4 Tagen 51,6 % des Gleichgewichtswertes
aus vorhandenem Ra nacherzeugt, und die Lösung kann daher in der vorstehenden Weise
gemessen werden.
Radiumemanationstherapie findet Anwendung in Form von
Trink-; Inhalations- und Bäderkuren.
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