reale Welt. Von einer logischen Begründung dieser Meinung
kann allerdings nicht die Rede sein, da ja nicht einmal die Exi-
stenz der realen Welt rein verstandesmäßig abgeleitet werden
kann. Aber ebensowenig wird es jemals möglich sein, sie durch
logische Gründe zu widerlegen. Die Entscheidung darüber ist
vielmehr Sache einer vernünftigen Weltauffassung, und es
bleibt bei der alten Wahrheit, daß diejenige Weltauffassung die
beste ist, welche die reichsten Früchte trägt. Die Physik würde
unter allen Wissenschaften eine Ausnahme bilden, wenn sich
nicht auch bei ihr das Gesetz bewährte, daß die weitestragen-
den, wertvollsten Resultate der Forschung stets nur auf dem
Wege nach dem prinzipiell unerreichbaren Ziel einer Erkenntnis
der realen Wirklichkeit zu gewinnen sind.
IH
Wie hat sich nun das physikalische Weltbild in den letzten
zwanzig Jahren geändert? Jeder von uns weiß, daß die inzwi-
schen eingetretene Wandlung mit zu den tiefstgreifenden ge-
hört, die jemals in der Entwicklungsgeschichte einer Wissen-
schaft stattgefunden haben, und daß der Umbildungsprozeß
auch gegenwärtig noch nicht vollständig zum Abschluß ge-
kommen ist. Aber immerhin scheinen sich doch schon heute aus
dem Flusse der Entwicklung gewisse charakteristische Formen
der Struktur des neuen Weltbildes herauskristallisieren zu
wollen, und es verlohnt sicherlich der Mühe, den Versuch einer
Schilderung derselben zu wagen, sei es auch nur, um zu einer
Verbesserung des Versuches anzuregen.
Wenn wir das alte und das neue Weltbild nebeneinander
halten, so zeigt sich zunächst wieder ein weiterer bedeutender
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