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aus rein elektrischen Messungen abgeleiteten Zahl mit der X
Größe der Lichtgeschwindigkeit gab ihm den ersten Anstoß (
zu dem Versuch, das Licht geradezu als eine elektromagne- 1
tische Störung aufzufassen. Der Beweis für die Haltbarkeit 1
, dieses Standpunktes läßt sich auch hier nur dadurch führen,
- daB alle daraus entspringenden Folgerungen durch die Er- ‘
fahrung bestätigt werden. Der mit seiner Gewinnung ver- |
> bundene grundsätzliche Fortschritt lag in einer ungeheuren 4
Vereinfachung der Theorie und in der Fülle der Folgerungen, |
die sich unmittelbar daraus ziehen lassen. ı
Freilich ist das Wesen der elektromagnetischen Vor- |
gänge uns um keine Spur verständlicher wie das der optischen.
Wer aber der elektromagnetischen Theorie des Lichtes als x
einen Nachteil anrechnen wollte, daB sie an die Stelle eines
Rátsels ein anderes setzt, der verkennt die Bedeutung dieser |
Theorie. Denn ihre Leistung besteht eben darin, daß sie |
zwei Gebiete der Physik, die bis dahin getrennt voneinander :
behandelt. werden mußten, zu einem einzigen vereinigt hat,
daß also alle Sätze, welche für das eine Gebiet gelten, ohne
weiteres auch auf das andere anwendbar sind — ein Erfolg,
der der mechanischen Lichttheorie eben nicht gelungen ist
und nicht gelingen konnte. Vor der Einführung der elektro-
magnetischen Lichttheorie zerfiel die Physik in drei getrennte
Teile: die Mechanik, die Optik, die Elektrodynamik, und ihre
Vereinigung bildete die letzte und größte Aufgabe aller physi-
kalischen Forschung. Da nun die Optik sich durchaus nicht
in die Mechanik einfügen wollte, ist sie nun statt dessen
wenigstens mit der Elektrodynamik restlos verschmolzen
und dadurch die Zahl der getrennten Gebiete auf zwei herab-
gemindert worden — der vorletzte Schritt auf dem Wege zur
Einheit des physikalischen Weltbildes. Wann und wie der
letzte Schritt: die Verschmelzung der Mechanik mit der
Elektrodynamik, erfolgen wird, steht auch heute noch dahin,