Full text: Das Wesen des Lichts

    
    
  
obwohl gerade gegenwärtig manche geistvolle Forscher bei 
dieser Aufgabe am Werke sind; einstweilen scheint sie noch 
nicht vollständig reif zur Lösung zu sein; Jedenfalls ist die 
ursprüngliche mechanische Naturauffassung, welche die Elek- 
trodynamik einfach in die Mechanik aufgehen lassen will, da- 
durch, daß sie den Äther oder, falls der nicht mehr ausreicht, 
einen Ersatzstoff dafür als den Träger aller elektrischen Er- 
scheinungen ansieht, gegenwärtig bei der Mehrzahl der Phy- 
siker stark in den Hintergrund getreten. Was ihr wohl am 
meisten Abbruch getan hat, ist die aus der Einsteinschen 
Relativitätstheorie fließende Folgerung, daß es einen objek- 
tiven, d. h. vom messenden Beobachter unabhängigen sub- 
stanziellen Äther gar nicht geben kann. Denn sonst würde 
von zwei sich im. Raume gegeneinander bewegenden Be- 
obachtern hóchstens einer das Recht haben zu behauptne, 
daß er sich gegenüber dem Äther in Ruhe befindet, während 
nach der Relativitátstheorie stets jedem von beiden die 
gleichen Rechte zustehen. ^ 
Was Maxwell nur prophetisch voraussagen konnte, das 
hat ein Menschenalter spáter Heinrich Hertz in die Tat 
umgesetzt, indem er die von Maxwell berechneten elektro- 
magnétischen Wellen wirklich herstellen lehrte, und damit 
hat er der elektromagnetischen Theorie des. Lichts,. nach 
welcher sich. die elektrischen Wellen von den thermischen 
und optischen Wellen nur durch ihre etwa millionenmal 
größere Wellenlänge unterscheiden, zum endgültigen Siege 
verholfen. Wurde so das optische Spektrum nach der Seite 
der langsamen Schwingungen in früher ungeahnter Weise 
erweitert, so stellte sich diesem Ausbau der Theorie bald ein 
entsprechender nach der entgegengesetzten Richtung eben- 
bürtig zur Seite durch die Entdeckung der Róntgenstrahlen 
und der noch erheblich schneller schwingenden sogenannten 
Gammastrahlen radioaktiver Substanzen. Auch diese Strah- 
 
	        
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