längst seinen ursprünglichen Zusammenhang mit der Muskel-
empfindung verloren hat,
Meine Herren! Würde ich meinen Vortrag vor etwa
20 Jahren gehalten haben, so hätte ich ihn an dieser Stelle
beenden können, denn grundsätzlich Neues wäre nicht mehr
vorzubringen gewesen, und von dem geschilderten imposanten
Bilde hätte sich eine ganz gute Schlußwirkung, zum höheren
Ruhme der modernen Physik, erwarten lassen. Aber wahr-
scheinlich würde ich den Vortrag überhaupt nicht gehalten
haben, aus Besorgnis, Ihnen darin zu wenig Neues bieten zu
kónnen. Das ist heute nun alles ganz anders geworden; denn
seit jener Zeit hat sich das Bild nicht unwesentlich geándert.
Das stolze Gebáude, das ich Ihnen soeben vorführte, hat
neuerdings.gerade in seinen Grundvesten gewisse ganz be-
denkliche Lücken offenbart, und nicht wenige Physiker
halten schon jetzt eine Neufundamentierung für geboten.
Zwar die elektromagnetische Anschauung wird wohl für
immer unangetastet bleiben, aber die Hu ygenssche Wellen-
theorie zeigt sich, wenigstens in einem wesentlichen Bestand-
teil, ernstlich bedroht, und die Ursache davon ist die Ent-
deckung gewisser neuer Tatsachen. Statt von dem viel-
seitigen hier vorliegenden Material móglichst viel zusammen-
zutragen, móchte ich zunàchst nur auf eine einzige dieser
Tatsachen etwas näher eingehen.
Läßt man ultraviolettes Licht auf ein Metallstück fallen,
das sich in einem evakuierten Raum befindet, so werden aus
dem Metall eine gewisse Menge Elektronen mit mehr oder
minder großer Geschwindigkeit herausgeschleudert, und da
die Größe dieser Geschwindigeit. im wesentlichen nicht vom
Zustand des Metalls, insbesondere auch nicht von seiner
Temperatur abhängt, so liegt der Schluß nahe, daß die Energie
der herausfliegenden Elektronen nicht dem Metall, sondern
den Lichtstrahlen entstammt, welche das Metall treffen.