Full text: Das Wesen des Lichts

    
(D. mj LR m M" U 
    
  
Dies wäre an sich nicht verwunderlich; man hätte eben anzu- 
nehmen, daß die elektromagnetische Energie der Lichtwellen 
sich in dié kinetische Energie der Elektronenbewegung ver- 
wandelt, Was aber der Huygensschen Wellentheorie eine 
scheinbar unüberwindliche Schwierigkeit bereitet, ist die zu- 
erst von Philipp Lenard festgestellte Tatsache, daD die 
Elektronengeschwindigkeit nicht etwa von der Intensitàt 
der Strahlung, sondern nur von der‘ Wellenlänge derselben, 
also von der Farbe des verwendeten Lichtes abhängt, der- 
art, daß sie um so bedeutender ist, je kürzere Wellen benutzt 
werden. Rückt man also das Metall in immer größere Ent- 
fernung von der Lichtquelle, als welche z. B. ein elektrischer 
Entladungsfunke dienen kann, so fliegen trotz der schwäche- 
ren Beleuchtung die Elektronen doch immer mit der näm- 
lichen: Geschwindigkeit heraus; der einzige Unterschied ist 
der, daß mit der Abnahme der Lichtstärke die Zahl der in 
der Sekunde fortgeschleuderten Elektronen immer geringer 
wird. : 
Die Schwierigkeit liegt nun in der Beantwortung der 
Frage: woher nimmt ein herausfliegendes Elektron seine Be- 
wegungsenergie, wenn schließlich die Entfernung von der 
Lichtquelle so groB wird, daB die Lichtintensitát fast ganz 
verschwindet, wahrend doch die Elektronen keine Spur einer 
Verminderung ihrer Geschwindigkeit zeigen? Es müßte sich 
hier offenbar handeln um eine Art Anhäufung der Licht- 
energie auf die Stellen, wo die Elektronen abgeschleudert 
werden — eine Anhäufung, die der allseitigen gleichmäBigen 
Ausbreitung der elektromagnetischen Energie nach der 
Huygensschen Wellentheorie gänzlich fremd ist, Selbst 
wenn man annimmt, daß die Lichtquelle ihre Strahlung nicht 
gleichmäßig, sondern stoßweise, etwa nach Art eines Blink- 
feuers, von sich gibt, so würde doch die Energie eines solchen 
Lichtblitzes bei der nach allen Richtungen gleichmäßigen
	        
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