Full text: Das Wesen des Lichts

    
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chromatisch, erfolgen, bleibt einstweilen vollstindig im 
Dunkeln. | 
Fürwahr: man könnte geneigt sein, alle diese Vorstel- 
lungen als das Spiel einer zwar blühenden, aber doch leeren 
Phantasie zu bewerten. Wenn man jedoch andererseits be- 
denkt, daß es mit Benutzung dieser Hypothesen gelingt, die 
geheimnisvolle, schon seit Jahrzehnten von zahlreichen 
Physikern in unablässiger angestrengter Arbeit durchforschte 
Struktur der Spektren der verschiedenen chemischen Ele- 
mente, insbesondere die verwickelten GesetzmáBigkeiten in 
der Anordnung der Spektrallinien, über die bereits ein riesiges 
kostbares Beobachtungsmaterial angesammelt und gesichtet 
ist, mit einem Schlage aufzuhellen, nicht nur im großen und 
ganzen genommen, sondern, wie zuerst Arnold Sommer- 
feld nachgewiesen hat, zum Teil bis in die feinsten Einzel- 
heiten hinein, mit einer Genauigkeit, welche mit der der 
schürfsten Messungen wetteifert, ja sie stellenweise noch 
übertrifft — dann wird man sich doch des Eindrucks nicht 
erwehren kónnen, daf es wieder einmal wirklich gelungen 
ist, der Natur etwas auf die Spriinge zu kommen, im wort- 
lichen Sinne gesprochen, und daß man wohl oder übel sich 
entschließen muß, diesen Lichtquanten eine gewisse reale 
Existenz zuzuerkennen, wenigstens für den Augenblick ihres 
Entstehens. Was dann später aus ihnen wird, wenn sich das 
Licht weiter in die Umgebung verbreitet: ob die Energie 
eines Quantums räumlich dauernd beisammen bleibt, im 
Sinne der Newtonschen Emanationstheorie, oder ob sie 
sich, im Sinne der Huygensschen Wellentheorie, nach allen 
Richtungen ausbreitet und dadurch ins Endlose verdünnt, 
das ist eine andere Frage, deren grundsätzliche Bedeutung 
schon früher von mir betont wurde. 
So klingt denn mein heutiger Bericht über unsere Kennt- 
nisse von dem physikalischen Wesen des Lichts nicht in
	        
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