Vorwort
Vorwort zur zweiten Auflage.
Die zahlreichen und wertvollen Untersuchungen, durch
welche seit dem Erscheinen der ersten Auflage dieses Buches
die Thermodynamik bereichert worden ist, haben, besonders auf
dem Gebiete der physikalischen Chemie, die Fülle der bekannten
Tatsachen erheblich vermehrt, ohne jedoch die Grundlagen der
Theorie irgendwie zu verändern. Da nun dies Buch hauptsäch-
lich der Darstellung der letzteren gewidmet ist, und die spe-
ziellen hier gegebenen Anwendungen mehr den Charakter von
Erläuterungsbeispielen besitzen, so glaubte ich von einer Neu-
bearbeitung des Stoffes ganz absehen zu dürfen und habe mich
darauf beschränkt, einzelne numerische Daten zu verbessern und
im übrigen nur die allgemeineren Gedankengänge sorgfältig
nachzuprüfen. Dabei habe ich eine Reihe von kleinen Ände-
rungen und Zusätzen zweckmäßig gefunden, deren manche mir
von wissenschaftlichen Bekannten und Fachgenossen freundlichst
nahegelegt wurden. KEin Teil derselben ist schon im die auto-
risierte englische Übersetzung von Dr. A. Oce (London, Long-
mans Green and Co.) aufgenommen worden. —
Im Hinblick auf den Schlufpassus im Vorwort zur ersten
Auflage sei mir noch die Bemerkung verstattet, dab die Theorie -
der Wüàrme auf dem dort angedeuteten Wege in der Zwischen-
zeit, wie mir scheint, einen bemerkenswerten Schritt vorwürts
getan hat. Die neueren Forschungsergebnisse auf dem Gebiete
der Warmestrahlung, bei deren Erwáhnung ich hier nur auf
die Namen W. Wrrn, F. Pascurn, O. LUMMER und E. PrINas-
HEIM, H. RusENs und F. KunrsAvM hinweisen móchte, haben
nämlich immer deutlicher erkennen lassen, daß, ebenso wie der
erste Hauptsatz der Thermodynamik nur eine Seite des uni-
versalen Prinzips der Erhaltung der Energie bildet, so auch der
zweite Hauptsatz, das Prinzip der Vermehrung der Entropie,
keine selbständige Bedeutung besitzt, sondern sich seinem vollen
Inhalt nach verstehen lassen wird, wenn man seine Wurzel,
entsprechend der von COnAvsius und MaxwErnn begründeten und
dann namentlich von L. BOLTZMANN weiter gebildeten Auffassung,
in den bekannten Sátzen der Wahrscheinlichkeitsrechnung sucht.
Danach ist die Entropie irgend eines natürlichen Zustandes, ab-
gesehen von einer additiven willkürlich bleibenden Konstanten,