Full text: Vorlesungen über Thermodynamik

   
  
  
  
96 Der zweite Hauptsatz der Wärmetheorie 
geblieben sind,! und dies hatten wir schon im vorigen Paragraphen 
als unmöglich nachgewiesen. 
Somit ist der am Anfang dieses Paragraphen ausgesprochene 
allgemeine Satz bewiesen, und wir können daran unmittelbar 
den folgenden knüpfen. 
§ 126. Wenn ein System idealer Gase auf irgend einem, 
möglicherweise gänzlich unbekannten Wege in irgend einen 
anderen Zustand übergegangen ist, ohne daß in anderen Körpern 
Änderungen zurückgeblieben sind, so ist die Entropie des Systems 
im Endzustand jedenfalls nicht kleiner, also entweder größer 
oder, im Grenzfall, ebensogroß als im Anfangszustand, oder: die 
durch den ProzeB verursachte Gesamtünderung der Entropie 
ist = 0. Im Falle der Ungleichung ist der ProzeB irreversibel, 
im Fall der Gleichung reversibel. 
‘Die Gleichheit der Entropien in beiden Zustànden bildet 
also nicht nur, wie in 8 123, eine hinreichende, sondern zu- 
gleich auch die notwendige Bedingung für die vollständige 
Reversibilitàt des Übergangs von dem einen Zustand in den 
anderen, falls in anderen Körpern keine Änderungen zurück- 
bleiben sollen. 
§ 127. Dieser Satz hat einen betrüchtlichen Gültigkeits- 
bereich; denn da über den Weg, auf welchem das Gassystem 
in den Endzustand gelangt, ausdrücklich gar keine beschrànkende 
Voraussetzung gemacht ist, so gilt er nicht etwa bloß für lang- 
sam und einfach verlaufende, sondern für beliebig komplizierte 
physikalische und chemische Prozesse, wenn nur am Schluß 
derselben in keinem Körper außerhalb des Systems Verände- 
rungen zurückgeblieben sind. Auch darf man nicht glauben, 
daß die Entropie eines Gases nur für Gleichgewichtszustände 
Bedeutung hat. Sofern man nur in einer beliebig bewegten, 
Gasmasse jedes hinreichend kleine Massenteilchen als homogen 
und von bestimmter Temperatur annehmen kann, muB man ihm 
auch nach (52) einen bestimmten Wert der Entropie zuschreiben, 
wobei dann M die Masse, v die reziproke Dichte und T die 
Temperatur des Teilchens sind. Die Summierung über alle 
Massenteilchen, wobei v und T von Teilchen zu Teilchen variieren 
! Hebung und Senkung von Gewiehtsstücken sind keine inneren Ver- 
änderungen, vgl. die Anmerkungen zu $8 122. 
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
  
    
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