204 Anwendungen auf spezielle Gleichgewichtszustände
schwindet (c — 0), oder diejenige Zusammensetzung der Mischung
erreicht wird (c6 — c") bei der die fortgesetzte Verdampfung
keine Druckänderung und keine Konzentrationsänderung mehr
hervorbringt. Diese Verhältnisse entsprechen also ganz denen
bei der Verdampfung unter konstantem Druck.
$ 219b. Die Gleichungen (172) und (173) gelten natürlich
auch, wenn die zweite Phase flüssig oder fest ist, z. B. für den
Gefrierpunkt einer Metalllegierung (Wismut und Blei. Daraus er-
gibt sich u. a, dab die Erstarrungstemperatur einer flüssigen Legie-
rung steigt, wenn die flüssige Legierung (eingestrichene Phase)
mit demjenigen Bestandteil (2) angereichert wird, der vorwiegend
ausfriert. Denn da nach der Annahme c" c, und da » und 7,
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en > 0. Nach demselben Satze steigt auch
die Gefriertemperatur einer wüfrigen Salzlósung, aus der reines
Eis ausfriert, wenn die Lósung mit Wasser verdünnt wird. Im
Grenzfall, wenn die Erstarrungstemperatur sich mit der Kon-
zentration nicht ändert (5 = 0), ist c" — c, d. h. die Legierung
beide negativ, so ist-
iriert ohne Konzentrationsänderung aus (Eutektische Legierung).
$ 220. Bei den weiteren Anwendungen wollen wir uns auf den
speziellen Fall beschränken, daß der zweite Bestandteil nur in
der ersten Phase vorhanden ist:
(174) c - 0, und daher auch d¢’ = 0.
Den ersten Bestandteil, welcher in der ersten Phase mit dem
zweiten gemischt, in der zweiten Phase rein enthalten ist, wollen
wir hier als das „Lösungsmittel“, den zweiten als den „gelösten
Stoff“ bezeichnen. (Vgl. dagegen unten 8 249) Dann fällt die
Gleichung (171) ganz fort, und von (170) bleibt übrig:
(175) qp dT— o dp-qde-0,
wenn wir der Einfachheit halber bei r, und v, den Index 1,
und bei g/ und c den Strich fortlassen.
Nehmen wir Zunächst eine Lösung eines nichtflüchtigen
Salzes in Berührung mit dem Dampf des Lôsungsmittels. Wir
wollen die Gleichung (175) nach drei Richtungen betrachten, je
nachdem wir die Konzentration c der Lösung, die Temperatur 7
oder den Druck p konstant halten, und die Abhängigkeit der
beiden übrigen Größen. voneinander betrachten.
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