Full text: Vorlesungen über Thermodynamik

34 Grundtatsachen und Definitionen 
$49. Die Atomwärmen der chemischen Elemente im 
festen Zustand erweisen sich als nahezu konstant — 6,8 (Durowa 
und PETIT) und zwar besonders für Elemente mit hohem Atom- 
gewicht. Strenge Gültigkeit kann dies Gesetz schon deshalb 
nicht beanspruchen, weil die: Wärmekapazität sowohl von-der 
molekularen Konstitution des Elementes (z. B. für Kohle) als 
auch von der Temperatur abhängt, und zwar letzteres bezeich- 
nenderweise in besonders hohem Grade bei denjenigen Stoffen 
(Kohle, Bor, Silicium), welche die größten Abweichungen von 
dem Durowc-PrrrTschen Gesetze zeigen. Daraus ist zu schliefen, 
daB diesem Gesetz ein allgemeines Naturgesetz zugrunde liegt, 
dessen genaue Formulierung aber jedenfalls sehr. verwickelt ist. 
§ 50. Wie die Atomwärmen der Elemente, so zeigen auch 
die Molekularwärmen der Verbindungen, besonders solche, die 
eine ähnliche chemische Konstitution aufweisen, gewisse Regel- 
mäßigkeiten. Nach dem Gesetz von F. NEUMANN, welches später 
von REGNAULT und namentlich von Kopp bestätigt wurde, ist 
die. Molekularwárme einer festen Verbindung einfach gleich der 
Summe der. Atomwármen der in ihr enthaltenen Elemente, 
indem jedes Element in jeder Verbindung die ihm eigentüm- 
liche Atomwárme behält, mag sie nun dem Duroxa-PrrrTschen 
Gesetz entsprechend — 6,3 sein oder nicht. Doch besitzt auch 
diese Beziehung nur angenáüherte Gültigkeit. 
$51. Da alle kalorimetrischen Messungen gemàáB der in 
$ 44 gegebenen Definition immer nur die Betráge zugeführter 
oder abgeleiteter Wàrmemengen ergeben, so liefern sie durchaus 
keinen AufschluB über die Frage nach der GróBe der in einem 
Körper von bestimmter Temperatur im ganzen „enthaltenen“ 
Wärmemenge. Es würde nämlich widersinnig sein, die in einem 
Körper von gegebener Temperatur, Dichte usw. enthaltene Wärme- 
menge etwa gleich der Anzahl der Kalorien zu setzen, welche 
dem Körper zugeführt werden müssen, um ihn in den betrachteten 
. Zustand zu bringen, ausgehend etwa von einem gewissen Normal- 
zustand. Denn die Größe dieser Zahl würde ganz verschieden 
ausfallen je nach der Art und Weise, wie der Körper aus dem 
einen in den andern Zustand gebracht wird. Um z. B. ein Gas 
von 0° unter Atmosphärendruck auf 100° und 10fachen Atmo- 
sphärendruck zu bringen, kann man entweder so verfahren, daß 
man das Gas zuerst bei konstantem Atmosphärendruck auf 
  
  
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
	        
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