36 Grundtatsachen und Definitionen
geriebene Körper, in denen man doch durch gehörigen Auf-
wand von Arbeit beliebig viel Wärme erzeugen kann, bei nach-
träglicher Untersuchung nicht die geringste Änderung ihrer
Wärmekapazität zeigen. Auch hat zuerst REGNAULT durch
genaue Messungen festgestellt, daß die Wärmekapazität von
Gasen gar nicht oder nur sehr wenig vom Volumen abhängt,
sich also auch durch Kompression nicht so stark verkleinern
kann, wie es für die Erklärung der Kompressionswärme nach
der CArRnoTtschen Theorie notwendig wire. Endlich haben
W. Tuowsos und Jounz durch sorgfältige Versuche gezeigt,
daß ein Gas, wenn es sich ohne Überwindung eines äußeren
Druckes ausdehnt, keine oder eine sehr kleine Temperatur-
änderung erfihrt (§ 70), weshalb die gewöhnlich bei der Aus-
dehnung eines Gases beobachtete Abkühlung nicht der Volumen-
vergrößerung des Gases an sich, sondern der dabei geleisteten
mechanischen Arbeit zuzuschreiben ist. Jedes dieser Resultate
für sich allein genommen genügt, um den Satz von der Un-
zerstórbarkeit der Würme zu widerlegen und so die Haltlosig-
keit jener <eren Würmetheorie darzutun.
$ 53. Während im allgemeinen die Wärmekapazität sich
stetig mit der Temperatur ändert, gibt es für jede Substanz bei
bestimmtem äuBeren Druck gewisse singulàre Temperaturpunkte,
für welche mit anderen Eigenschaften auch die Wärmekapazität
unstetig wird. In diesen Punkten kommt eine von außen zu-
geführte Wärmemenge nicht mehr dem ganzen Körper zugute,
sondern nur einem Teil desselben, und dient außerdem nicht zur
Erhóhung der Temperatur, sondern zur Veränderung des Aggregat-
zustandes, und zwar zum Schmelzen, Verdampfen oder Sublimieren,
je nachdem die Substanz aus dem festen in den flüssigen, oder
aus dem flüssigen in den gasfórmigen, oder aus dem festen in
den gasfórmigen Zustand übergeht. Erst wenn der ganze Kórper
. beider nàmlichen Temperatur im neuen Aggregatzustand homogen
geworden ist, steigt bei weiterer Wärmezufuhr die Temperatur,
und es wird wieder eine Wärmekapazität definierbar. Die Wärme-
menge, welche nótig ist, um 1g einer Substanz aus einem Aggregat-
zustand in einen andern zu bringen, heißt latente Wärme, speziell
Schmelz-, Verdampfungs- oder Sublimationswärme. Bei der
Rückkehr in den früheren Aggregatzustand wird der nämliche
Betrag von Wärme wieder frei. Auch die latente Wärme wird,
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