Allgemeine Formulierung 39
zwar namentlich aus dem Grunde, weil die Gültigkeit. des Prin-
zips heutzutage wohl keinem ernsten Widerspruch mehr begegnet.
Anders wird es mit dem zweiten Hauptsatz der Wärmetheorie
sein, dessen Beweis bei dem heutigen Stande der Forschung
nicht leicht sorgfältig genug geführt werden kann, da teils seine
Allgemeingültigkeit noch manchmal bestritten, teils seine Be-
deutung, auch von seinen Anhängern, noch recht verschieden
beurteilt wird.
§ 56. Unter der Energie eines Korpers oder Korper-
systems versteht man eine Grófe, welche von dem augenblick-
lichen physikalischen Zustand abhängt, in dem sich das System
befindet. Um die Energie eines Systems in einem gegebenen
Zustand durch, einen bestimmten Zahlenwert ausdrücken zu
kônnen, ist aber noch die Fixierung eines gewissen , Normal-
zustandes* (z. B. 0* €, Atmosphárendruck) desselben Systems
notwendig, welche von vornherein ganz nach Willkür erfolgen
kann. Dann ist die Energie des Systems in dem gegebenen
Zustand, bezogen auf den nach Willkür fixierten Normalzustand,
gleich der „Summe der mechanischen Aquivalente aller Wir-
kungen, die auBerhalb des Systems hervorgebracht werden, wenn
dasselbe auf irgendeine Weise aus dem gegebenen Zustand in
den Normalzustand übergeht“. Man bezeichnet daher die Energie
auch kurz als die dem System innewohnende Fähigkeit, äußere
Wirkungen hervorzubringen. Ob der Wert der Energie je nach
der Art des Überganges in den Normalzustand verschieden aus-
fallt, darüber enthält diese Definition keinerlei Aussage. Da-
gegen ist zu ihrer Vervollständigung noch die Angabe dessen
notwendig, was man unter dem mechanischen Äquivalent einer
äußeren Wirkung zu verstehen hat.
§ 57. Wenn die äußere Wirkung mechanischer Natur ist,
wenn sie z. B. in der Hebung eines das betrachtete Körper-
system belastenden Gewichts oder in der Überwindung des Atmo-
sphärendrucks oder in der Erzeugung lebendiger Kraft besteht,
so ist.das mechanische Äquivalent der hervorgebrachten äußeren
Wirkung einfach gleich der mechanischen Arbeit, welche die
von dem System ausgeübte Kraft an dem äuBeren Kärper (Ge-
wicht, Atmosphäre, GeschoB) leistet, positiv, wenn die Ver-
schiebung in der Richtung der vom System ausgeübten Kraft
erfolgt, also wenn das Gewicht gehoben, die Atmosphäre zurück-